Studie bescheinigt NRW großes Windkraft-Potenzial

Rot-Grün bläst zur Aufholjagd für erneuerbare Energien in NRW. Tausende Windräder könnten sich theoretisch fast überall in NRW drehen, zeigt eine Studie. Auch im Wald.

Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen hat laut einer Studie für das Landesumweltministerium ein enormes Windenergie-Potenzial. Einen entsprechenden Bericht legte Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) am Mittwoch in Düsseldorf vor. Ziel der rot-grünen Landesregierung ist es, 15 Prozent des Stroms in NRW bis 2020 mit Windenergie zu erzeugen. Das wäre etwa viermal mehr als heute. Laut der Machbarkeitsstudie des Landesumweltamts reicht das Windpotenzial aus, um mehr als doppelt so viel Strom zu liefern wie die privaten Haushalte aktuell verbrauchen.

Um das Ausbauziel bis 2020 zu erreichen, müsse die Zahl der derzeit rund 2900 Wind-Anlagen höchstens verdoppelt werden, sagte Remmel. Wenn alle alten Anlagen modernisiert würden, wäre die jetzige Anlagenzahl sogar ausreichend.

Ohne Berücksichtigung nutzbarer Waldflächen wäre der Regierungsbezirk Köln das beste Gebiet für Windkraft - unter Einbeziehung der Wälder wäre es der Regierungsbezirk Arnsberg, sagte der Präsident des Landesumweltamts, Heinrich Bottermann. Im vergangenen Jahr hatte die Landesregierung mit einem Windenergie-Erlass die Rahmenbedingungen geschaffen, um auch Waldflächen nutzen zu können.

Im Leitszenario der Studie sind Nadelwald und vom Sturm Kyrill geschädigte Waldflächen einbezogen. Demnach gelten drei Prozent der Landesfläche - rund 113 000 Hektar - als Windenergie-Potenzial. Ab einer Höhe von 125 Metern über dem Grund gebe es fast überall in NRW gute Voraussetzungen für moderne Windenergie-Anlagen, sagte Bottermann.

„Wir sind in der Aufholjagd“, betonte Remmel. In den Regierungsjahren unter Schwarz-Gelb sei NRW bei den erneuerbaren Energien zurückgefallen. Seinen Angaben zufolge stammen bundesweit 25 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen; in NRW seien es nur zehn Prozent. Bis 2025 sollen in NRW rund 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen kommen. Die wirtschaftlichste Quelle sei die Windenergie, sagte Remmel. „Sie wird auf absehbare Zeit ohne Umlagen auskommen können.“

Beim Ausbau der Windenergie werde die kommunale Planungshoheit respektiert, versicherte der Minister. Auf den identifizierten Flächen werde keineswegs überall Wald abgeholzt. Für Einschläge müsse es als Ausgleich anderswo Aufforstungen geben. „Unser Ziel ist es, die Waldfläche in NRW zu vergrößern.“

Weitere Potenzial-Studien zum Ausbau von Sonnenenergie, Biogas, Geothermie und Wasserkraft sollen in den nächsten Monaten folgen. Der schnellstmögliche Umstieg auf erneuerbare Energien ist eine Vereinbarung im rot-grünen Koalitionsvertrag.

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