Die Loveparade-Katastrophe Duisburg gedenkt der Opfer - offene Schuldfrage belastet

Die Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten ist genau fünf Jahre her. Zu einer Gedenkfeier der Stadt werden zahlreiche Hinterbliebene erwartet.

 Betroffene und Angehörige erinnerten im Rahmen der „Nacht der 1000 Lichter“ in Duisburg an die Katastrophe bei der Loveparade 2010.

Betroffene und Angehörige erinnerten im Rahmen der „Nacht der 1000 Lichter“ in Duisburg an die Katastrophe bei der Loveparade 2010.

Foto: Oliver Berg

Duisburg (dpa). Mit einer öffentlichen Gedenkfeier erinnert die Stadt Duisburg an diesem Freitag (17.45 Uhr) an die Opfer des Loveparade-Unglücks vor fünf Jahren. Am 24. Juli 2010 waren bei dem Technofestival bei einer Massenpanik 21 Menschen erdrückt worden. Mehr als 500 wurden verletzt. Viele Betroffene leiden noch heute an den Folgen der Verletzungen oder unter psychischen Belastungen.

Bei der Veranstaltung am Unglückstunnel wollen Künstler ein großes Blütenbild als Symbol des Friedens und der Vergänglichkeit auslegen. Musik soll es vom Jungen Ensemble Ruhr und von der Gruppe „Trionova“ geben. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat ihren Urlaub abgebrochen, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Sie bedauert die schleppende juristische Aufarbeitung des Unglücks: "Darunter leide ich auch", sagte sie dem stern.

Und der Vorsitzende der Initiative LoPa 2010", Jörn teich kritisierte: „Ich glaube nicht an einen Prozess. ... Die Verantwortlichen hat man laufen lassen." Für die Betroffenen und Angehörigen sei das sehr frustrierend, da mit einer Klärung der Schuldfrage auch das Thema besser abgeschlossen werden könne.

Loveparade-Katastrophe: Lichtermeer erinnert an die Opfer
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Bereits am Donnerstag hatten am Ort der Katastrophe mehrere Dutzend Trauernde bei einer „Nacht der 1000 Lichter“ der Toten und Verletzten gedacht. Angehörige und Organisatoren teilten Grablichter an die Teilnehmer aus. Bis zum Ende der Veranstaltung sollten den Gedenkort 1000 Kerzen schmücken.

Auf einer Treppe stellten Angehörige 21 Blumentöpfe ab. Jeder Topf steht symbolisch für ein Todesopfer. Am Ort der Massenpanik legten Menschen zudem Blumensträuße nieder oder stellten Fotos ihrer Angehörigen auf. Einige weinten. Andere suchten Trost durch Gespräche oder Umarmungen.

An der Unglücksstelle erinnert seit dieser Woche eine neue Gedenkplatte des Duisburger Künstlers Rüdiger R. Lorenzo Eichholtz an die Toten. Der Satz „Liebe hört niemals auf“ in sieben Sprachen - den Muttersprachen der Gestorbenen - soll den Trauernden Trost zusprechen. Über dem Trauerort wurden zudem acht Nationalfahnen gehisst.

Am Donnerstagnachmittag hatten die Angehörigen eine Stiftung unter dem Namen „Duisburg 24.7.2010“ ins Leben gerufen. Sie soll künftig Therapieplätze vermitteln, Gedenktage organisieren und Selbsthilfegruppen einrichten, teilte der Ombudsmann der Opfer, Jürgen Widera, mit. Der Hilfsfonds mit einem Startkapital von 50 000 Euro müsse jedoch erst noch gegründet werden.

Auch Loveparade-Gründer DJ Dr. Motte nahm am Donnerstag an der Gedenkveranstaltung der Angehörigen teil. „Ich will einfach für die Betroffenen da sein, die zu Schaden gekommen sind“, sagte der Künstler. Er hatte sich bereits 2006 von der Loveparade distanziert, die nach seiner Ansicht zu einer „Dauerwerbesendung“ verkommen war.

An diesem Samstag soll in Berlin der „Zug der Liebe“ starten - er soll aber keine Neuauflage der Loveparade sein, die seit dem Unglück von Duisburg nicht mehr stattgefunden hat.

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