Oberliga KFC: Mitglieder stellen Ampel für Ausgliederung auf grün

Der Vorstand des KFC Uerdingen wird beauftragt, die Fußballer aus dem Club auszugliedern.

Krefeld. Die Vorstände des KFC Uerdingen saßen noch im Nebenraum des Fischelner Burghofs „Gietz“, um letzte Details abzustimmen, während sich der große Saal zusehends mit Leben füllte. Auf dem Podium schimmerte der Glanz vergangener Tage. Der DFB-Pokal, eine Imitation, aber gute, kündete im 30. Jahr nach dem 2:1-Triumph gegen den FC Bayern von verblasstem sportlichen Ruhm. Und war wohl doch gedacht, um Gefallen an Mehr zu machen. An bessere sportliche Tage — als in der Oberliga, oder in der Regionalliga. Es soll zukünftig weit höher hinauf gehen, bis in den Profi-Fußball.

Mikhail Ponomarev, seit einigen Monaten Vorstandsmitglied, gilt als der Treiber zu mehr Professionalität, dem Bestreben, die Fußballer aus dem Stammverein auszugliedern. So leitete Andreas Galland, Verwaltungsrat-Chef des Clubs, die Versammlung ein. Leicht verspätetet im Jahr des 110. Bestehens gegenüber dem angedachten Start um 19.05 Uhr. Dem Gründungsjahr.

Und gerade pünktlich hatte es auch das momentan prominenteste Mitglied des Clubs, OB Frank Meyer, nach Gietz geschafft. Wie andere 125 stimmberechtigte Mitglieder auch. OB Meyer zur WZ: „Ich bin neugierig.“ Inhaltlich hielt er sich bedeckt, meinte aber: „Auf dem Weg der Professionalisierung, darf man die Seele des Clubs nicht außer acht lassen.“

Ponomarev, der sein Konzept in Englisch präsentierte und übersetzen ließ, präferiert hohe sportliche Ziele, um Investoren anwerben zu können. Das Finanzvolumen für die Regionalliga taxierte er bei 1,5 bis zwei Millionen Euro, für die 3. Liga sogar bei fünf Millionen Euro. Die aktuellen Verbindlichkeiten des KFC würden mit ausgegliedert, der Stammverein wäre dann schuldenfrei. Das alles werde frühestens zum 30. Juni 2016 umgesetzt.

Ein Fußallspiel, plus Verlängerung und Elfmeterschießen später, stimmte gegen 21.25 Uhr die Mehrheit ohne Gegenstimmen bei wenigen Enthaltungen dafür, den Vorstand zu beauftragen, Unterlagen für eine mögliche Ausgliederung zu erarbeiten. Die Entscheidung wird erst auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung fallen.

Axel Swoboda (55) seit 44 Jahren beim KFC, sagt: „Ich habe alle Auf- und Abstiege mitgemacht. Nun sind wir in der 5. Liga. Hauptsache, wir werden ausgegliedert. Die Tradition stirbt dadurch nicht. Anders gibt es keine Chance.“

Harald Seiffert (53): „Ich bin dafür, die Jugend generell nicht auszugliedern. Nur die erste Mannschaft. Der Vorteil ist, dass der Gesamtverein nicht mehr Konkurs gehen kann. Es sind aber noch Fragen offen. Erstmal muss der Aufstieg her.“

Lars Heermann (39): „Das ist Zukunftsmusik. Erst muss der Aufstieg her. Grundsätzlich ist es eine interessante Option. Bei Nichtaufstieg würde sich das Thema aber um ein Jahr verzögern.“

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