Wuppertal Ex-Terroristin darf nicht in Wuppertal sprechen

Palästinensischer Verein wollte Familien zu Gedenkveranstaltung in Hallenspielplatz einladen. Betreiber hat abgesagt.

Wuppertal: Ex-Terroristin darf nicht in Wuppertal sprechen
Foto: Sebastian Baryli /

Wuppertal. In den 60ern hat sie Flugzeuge entführt, im April sollte sie vor palästinensischen Familien mit Kindern in Wuppertal sprechen: Leila Chaled (71), Mitglied der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), einer arabisch-nationalistischen Gruppe, die sich bis heute dem Kampf gegen Israel verschrieben hat, war als Rednerin auf einer Veranstaltung zum „Tag des Bodens“ geladen.

Angekündigt war dafür auch ein Kinderprogramm, denn als Veranstaltungsort war der Kinderpark Upsalla an der Porschestraße angedacht. Dieser hat am Dienstag die Veranstaltung abgesagt. Das bestätigte Upsalla-Geschäftsführer Hüseyin Güzel ebenso wie die Polizei.

Aus Sicht der Polizei Wuppertal wäre die Veranstaltung nicht illegal, aber problematisch gewesen. Polizeisprecher Detlev Rüter sagte, er hätte Potenzial für Straftaten wie Volksverhetzung gesehen, allein schon des Anlasses wegen. Am Tag des Bodens, dem 30. März, erinnern Palästinenser an Landenteignungen und niedergeschlagene Proteste in Israel 1976.

Das Innenministerium NRW gesteht zwar ein, dass dieser Termin auch für anti-israelische Propaganda hätten genutzt werden könnte. Grundsätzlich wäre allerdings zu erwarten gewesen, dass diese Veranstaltung friedlich durchgeführt worden wäre. „Dies entspricht dem allgemeinen Verhalten der palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland“, so ein Pressesprecher des Innenministeriums.

Dennoch ist Rüter von der Wuppertaler Polizei davon ausgegangen, dass ein Polizeieinsatz nötig gewesen wäre: „Wäre die Veranstaltung nicht abgesagt worden, wäre die Polizei in jedem Fall da gewesen.“

Leonid Goldberg, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, sah die Veranstaltung mit Sorge. Für ihn wäre es um Hetze gegen Juden und Israel gegangen. „Vor allem sollten Kinder auf Terror gedrillt werden.“

Für Ismail Korsoua vom Palästinensischen Freundschaftsverein Wuppertal ist der Tag des Bodens ein legitimer Anlass, um an das Schicksal der Palästinenser zu erinnern. Allerdings „hätte ich weniger umstrittene Personen eingeladen“, sagt er. Sein Verein war nicht an der Organisation beteiligt. Veranstalter war der Koordinationskreis der palästinensischen Vereine und Gemeinden NRW. Der war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. ecr

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