KFC Uerdingen Interview: Lakis erwartet ein seriöses Angebot vom KFC

Krefeld. Agissaloas Lakis Kourkodialos hätte sich einen anderen Abschied gewünscht. Öffentlich sagt er es nicht, aber man sieht es ihm beim WZ-Interview förmlich an. Achteinhalb Jahre war der Unternehmer das nicht unumstrittene Gesicht des KFC Uerdingen.

Agissaloas Lakis Kourkodialos war achteinhalb Jahre lang Vorsitzender des KFC.

Agissaloas Lakis Kourkodialos war achteinhalb Jahre lang Vorsitzender des KFC.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Sein Amt als Vorsitzender hat er Ende Juni zur Verfügung gestellt.

Die Art und Weise, wie der Verein und er in finanzieller Hinsicht auseinandergehen, ist aber noch nicht endgültig geklärt. Eine Abmachung mit dem neuen starken Mann beim KFC, Mikhail Ponomarev, deutet sich derzeit nicht an. Sollte sich zwischen neuem und altem Vorstand keine Lösung finden lassen, droht dem KFC eine langwierige Auseinandersetzung, die auch den Verein teuer zu stehen kommen könnte.

Herr Lakis, haben Sie schon realisiert, nicht mehr der starke Mann beim KFC Uerdingen zu sein?

Agissaloas Lakis Kourkodialos: Ja, das habe ich. Es war eine wirklich aufregende Zeit, aber ich bin froh, jetzt mehr Zeit für meine Familie zu haben. Wenn man sich seit anderthalb Jahren auf einen Rücktritt vorbereitet, dann fällt der Abschied etwas leichter. Auch wenn es weiterhin eine starke emotionale Bindung gibt.

So leicht werden Sie diese achteinhalb Jahre nicht vergessen, oder?

Lakis: Nein, diese Zeit hat mein Leben entscheidend mitgeprägt und der KFC bleibt mein Herzensverein. Trotzdem war es für mich auch aus gesundheitlichen Gründen vollkommen richtig, den Verein an jemand anderen zu übergeben.

Dieser andere, ist Mikhail Ponomarev. Wie ist das Verhältnis zwischen ihnen beiden derzeit?

Lakis: Ich schätze ihn als Geschäftsmann und vertraue darauf, dass er den Verein gewissenhaft führen wird. Kurz vor meinem Rücktritt war die Konsensfindung mit Ponomarev aber schwierig.

Warum?

Lakis: Es ging um die saubere Übergabe aller Rechtsgeschäfte im Verein. Unter anderem aber auch um die von mir gewährten Darlehen.

Um welche Summe handelt es sich, die Sie dem Verein als Darlehen zur Verfügung gestellt haben?

Lakis: Es geht um rund zwei Millionen Euro. Das steht auf Heller und Pfennig in den Bilanzen und wurde den Mitgliedern stets in den Jahreshauptversammlungen offengelegt.

Wie soll es jetzt weitergehen?

Lakis: Der erste Schritt muss jetzt vom neuen Vorstand des KFC kommen. Das Thema auszusitzen ist für mich sicherlich keine akzeptable Lösung.

Und wenn das nicht eintrifft?

Lakis: Es wäre sehr traurig, wenn man mir kein seriöses Angebot unterbreitet. Dann gibt es nur einen Weg, dass eine unabhängige Instanz entscheidet.

Würden Sie den KFC verklagen?

Lakis: Diese Frage stellt sich mir erstmal nicht, da ich davon ausgehe, dass mir Mikhail Ponomarev eine seriöse Verfahrensweise vorschlägt.

Sind Sie zum Rücktritt gedrängt worden?

Lakis: Nein, diese Entscheidung habe ich getroffen. Niemand aus dem Verwaltungsrat hat jemals von mir verlangt, als Vorsitzender des KFC Uerdingen zurückzutreten. Im Gegenteil, der Verwaltungsrat hat monatelang an mich appelliert, weiterzumachen.

Würden Sie sich eine Verabschiedung im Stadion wünschen?

Lakis: Nein, das muss nicht sein. Ich habe viele Anrufe, Mails und Nachrichten bekommen, als ich meinen Abschied verkündet habe — darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich bin und bleibe Mitglied des KFC Uerdingen und bin dem Verein auch weiterhin tief verbunden.

Wie sehr bedrückt es Sie, mit dem Verein nie die Ziele erreicht zu haben, die Sie sich selbst gesteckt haben?

Lakis: Natürlich schmerzt das. Wir waren auf einem guten Weg, als wir in die Regionalliga aufgestiegen sind, dann aber ging vieles schief. Wir haben alle Fehler gemacht, ich auch. Im Nachhinein ist man immer klüger.

War die Erwartungshaltung, die Sie selber auch geschürt haben, einfach unrealistisch?

Lakis: Nein, das würde ich nicht sagen. Der KFC ist ein Verein, der nach oben muss. Da müssen sehr viele Zahnräder ineinander greifen. Eine sportliche Kompetenz, die finanziellen Mittel und natürlich auch das Quäntchen Glück. Solche Durchmärsche wie beispielsweise bei Darmstadt sind doch wirklich kleine Märchen. Die Realität sieht ganz anders aus. Ohne den finanziellen Background wirst du nie im Profi-Fußball Fuß fassen können. Leider habe ich in meiner Zeit beim KFC oft erfahren müssen, dass die Unterstützung in der Stadt doch zu wünschen übrig-lässt. Ich wünsche der neuen Vereinsführung da ein besseres Händchen.

Was trauen Sie der Mannschaft in der kommenden Saison zu?

Lakis: Sie haben einen guten Trainer und eine überdurchschnittlich gute Mannschaft. Alles andere als der Aufstieg wäre eine herbe Enttäuschung. Im zweiten Anlauf muss es klappen.

Würden Sie bei möglichen Aufstiegen des KFC finanziell beteiligt werden?

Lakis: Aufgrund der derzeit noch nicht geregelten finanziellen Angelegenheiten zwischen Herrn Ponomarev und mir erübrigt sich diese Frage.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort