Smartphone-App Pokémon Go erobert Krefeld (mit Video)

Krefeld. Am Mittwochmorgen habe ich mich eine halbe Stunde früher auf den Weg zur Arbeit gemacht. Nicht, weil ich musste — ich habe vielmehr einen Umweg eingeplant. Und der hat sich gelohnt: Noch vor Arbeitsbeginn konnte ich fast vierzig neue Pokébälle sammeln und direkt vor der Redaktion ein „Habitak“ fangen.

Die Pokéstops befinden sich an wichtigen oder interessanten Punkten im Stadtgebiet. Sie befinden sich zum Beispiel am Treffpunkt UdU oder auch vor der Redaktion der WZ.

Die Pokéstops befinden sich an wichtigen oder interessanten Punkten im Stadtgebiet. Sie befinden sich zum Beispiel am Treffpunkt UdU oder auch vor der Redaktion der WZ.

Was erst einmal komisch klingt, ist der neueste Trend auf dem Spiele-Markt. Pokémon Go ist eine neue Smartphone-App, die Realität mit Spiel verbindet.

„Augmented Reality“, also erweitere Realität, nennt sich das Prinzip. Per Handyortung und Karte sehen Spieler wichtige Punkte — sogenannte Pokéstops — in ihrer Umgebung und können die kleinen Monster (Pokémons) unterwegs einfangen.

Und das ist wirklich kurios. Befindet sich ein Pokémon in meiner Nähe, schaltet mein Smartphone auf die Kamera um. Auf meinem Display sehe ich die Straße, auf der ich stehe, direkt vor mir taucht das Monster auf. Werfe ich meinen virtuellen weiß-roten Ball und treffe, gehört es zu meinem Bestand. Der füllt sich nach und nach, je nachdem, wie viel ich unterwegs bin. Manch einem geht das zu langsam.

Die Alternative? Ein Pokémon Go-Treffen. So eines fand Mittwoch in Krefeld statt. Nachmittags trafen sich knapp 150 Spielbegeisterte im Stadtwald, um gemeinsam auf die Jagd zu gehen. „Ich war als Kind ein Riesenfan. Mein ganzes Taschengeld ging für Pokémon drauf“, sagt Ben Müller, der beim Treffen dabei ist. Dann muss der 25-Jährige wieder auf sein Handy schauen: Er hat ein „Karpador“ gesichtet. Das will er unbedingt fangen.

Leslie Vogelgesang und Annemieke Evers mögen, dass man durch das Spiel ins Gespräch kommt. „Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen und durch das Spiel hier wieder getroffen“, sagt Annemieke Evers. Leslie Vogelgesang ist am Vorabend mit zwei Freundinnen extra spazieren gegangen. Dass man beim Spielen raus kommt, schätzt auch Dave Golsteyn. „Man geht gezielt an Orte, wo man sonst nicht hingeht“, sagt der 31-Jährige. Erwartet man bei solchen Spielen eher die Altersgruppe zwischen 12 und 18 Jahren, wird man am Mittwoch im Stadtwald überrascht. Der Altersdurchschnitt beim Treffen liegt eher bei Mitte 20.

„Wir sind eine Generation, haben das alle, als wir in der Grundschule waren, im Fernsehen gesehen und auf dem Gameboy gespielt“, sagt Leslie Vogelgesang. Ob sie für das Spiel auch Geld ausgeben würde? „Eher nicht“, sagt sie. So lange es Spaß macht, spielt sie lieber ohne virtuelle Münzen dazuzukaufen. Für mich hat sich das Treffen gelohnt. Etwa sieben neue Pokémon konnte ich fangen.

Zudem bin ich in das fünfte Level aufgestiegen. Welche Vorteile mir das bringt, muss ich noch herausfinden. Doch dazu gibt es bald Gelegenheit: Mein Mitbewohner, der selbst schon seit ein paar Tagen spielt, hat bereits am Nachmittag gefragt: „Hast du heute Abend Lust auf einen Spaziergang?“

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