Gericht Drogenbande steht vor Gericht

Krefeldern wird Handel mit Marihuana vorgeworfen. Angeklagter entlastet Freundin.

Gericht: Drogenbande steht vor Gericht
Foto: Arne Dedert

Krefeld. Sie sollen im großen Stil Marihuana angekauft und verkauft haben, in mindestens einem Fall an einen Minderjährigen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Wegen bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln müssen sich vier Männer und eine Frau zwischen 22 und 27 Jahren vor dem Landgericht verantworten. Hauptangeklagter ist der 26-jährige F., dessen Wohnung in Krefeld seit Sommer 2015 als Drogenumschlagplatz gedient haben soll — seit Januar sitzt F. in Untersuchungshaft. Seinen Realschulabschluss habe er 2006, nie eine Ausbildung gemacht und keinen Job gefunden. Durch seinen Verteidiger nimmt er Stellung zu den Tatvorwürfen: Demnach hat er Mitte 2015 angefangen, mit Marihuana zu handeln, „anfangs waren es 50 Gramm, das hat sich gesteigert auf ein Kilo“. Mit dem Dealen habe er nicht nur seinen Haschischkonsum, sondern auch den Lebensunterhalt finanziert.

Wenn F. verhindert war, hätten die Mitangeklagten C. (26) und H. (22) den Verkauf in der Wohnung übernommen, „damit die Geschäfte weiterlaufen“. Geld hätten sie dafür nicht bekommen, „aber zu essen und zu trinken, sie konnten in der Wohnung schlafen und sich frei am Haschisch bedienen“, berichtet F.s Anwalt und betont: Die Freundin seines Mandanten, die 22-jährige Angeklagte B., und der ebenfalls angeklagte Freund S. (27) hätten mit dem Verkauf der Drogen nichts zu tun gehabt. 8000 Euro soll B. ihrem Freund von ihren Ersparnissen geliehen haben — als Startkapital zur Einrichtung seiner Wohnung, „ich wollte davon auch einen Teil meiner Schulden bezahlen“, sagt F. Stattdessen habe er das Geld für seine Drogengeschäfte benutzt; B. habe er bis heute keinen Cent davon zurückgezahlt. Und das, obwohl die Polizei im Dezember neben 180 Gramm Marihuana auch 3267 Euro Drogengeld in der Wohnung des Angeklagten sicherstellt.

Sie habe bereits kurz nachdem sie im Mai 2014 mit F. zusammengekommen sei, gewusst, „dass er in kleinen Mengen Drogen verkauft“, gibt B. zu. „Ich fand das gar nicht gut und wollte, dass er sich einen Job sucht.“ Trotzdem habe sie ihn zwei, drei Mal zu Drogengeschäften gefahren. „Er war in der Beziehung der dominante Typ“, betont B.s Verteidiger. Auf die Frage der Vorsitzenden Richterin, warum B. sich nicht von F. getrennt habe, beruft sich der Anwalt auf die Naivität seiner Mandantin.

Dass Ermittler in F.s Wohnung auch Schlagstöcke, Messer und andere Waffen fanden, rechtfertigt dessen Verteidiger mit „typisch jugendlichem Verhalten“. Die Waffen seien da gewesen, man habe aber nie darüber nachgedacht, sie auch zu benutzen, betonen die Angeklagten. Auch C. und H. räumen ein, seit Jahren Haschisch zu rauchen — in F.s Wohnung hätten sie „herumgehangen und gekifft“ — es sei „ein Selbstläufer“ gewesen, dass sie in dessen Abwesenheit den Verkauf übernommen hätten. 20 bis 30 Gramm pro Tag etwa, rechnet C. vor. „Das war jetzt nicht direkt ein Coffeeshop.“ Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.

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