Häusliche Gewalt: Zahl der Wohnungsverweise hat sich verdoppelt

20.400 mal wurde die Polizei im Jahr 2007 in Fällen von häuslicher Gewalt gerufen und um Hilfe gebeten. Dabei wurden 9.600 Wohnungsverweise und Rückkehrverbote erteilt. Damit hat sich die Zahl in sechs Jahren verdoppelt.

Düsseldorf. Die Zahl der Wohnungsverweise für gewalttätige Partner hat sich in Nordrhein-Westfalen seit 2002 fast verdoppelt. "Über 9600 Wohnungsverweise und Rückkehrverbote verhinderten Eskalationen in den Familien", teilte das NRW- Innenministerium am Freitag in Düsseldorf mit.

Die Polizei in NRW wurde 2002 vom Gesetzgeber ermächtigt, Gewalttäter in der Regel für zehn Tage aus der Wohnung zu verweisen. Damals wurden rund 4.900 Wohnungsverweise erteilt. Insgesamt wurde die Polizei im vergangenen Jahr 20.400 Mal wegen häuslicher Gewalt zur Hilfe gerufen (2002: 14.300 Mal).

Die Zahlen belegten, dass die Problematik inzwischen anders wahrgenommen und bewertet werde als noch vor einigen Jahren, meinte NRW-Frauenminister Armin Laschet (CDU). "Immer mehr Betroffene, ganz überwiegend Frauen, überwinden ihre Scham und zeigen den prügelnden Partner bei der Polizei an."

Auch die Nachbarschaft schaue weniger häufig weg. "Lassen Sie die Opfer nicht allein. Informieren Sie die Polizei", appellierte Laschet an die Bürger. Im vergangenen Jahr ging es in den meisten Fällen um Körperverletzung (12 886), Bedrohung (2838) und Sachbeschädigung (1047) sowie sexuelle Nötigung und Vergewaltigung (215).

"Gewalt darf nicht toleriert werden", unterstrich auch Innenminister Ingo Wolf (FDP). "Wer schlägt, muss gehen!" Die Polizeibeamten verbieten dem Täter nicht nur, die nächsten zehn Tage die Wohnung zu betreten, sondern informieren die Opfer auch über ihre rechtlichen Möglichkeiten und Beratungsstellen. Auf Wunsch der Betroffenen werden erste Kontakte zu Hilfeeinrichtungen hergestellt. (Internet: http://www1.polizei-nrw.de/im/Themen/Haeusliche_Gewalt) dpa bg yynwd fc

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