Aktion Die WZ sucht Ihren persönlichen Engel des Alltags

Im Alltag können sie einem überall begegnen, zum Beispiel an der Bäckertheke. Wir stellen in der WZ-Serie "Mein Engel" Engel zum Anfassen vor.

Aktion: Die WZ sucht Ihren persönlichen Engel des Alltags
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. In einem Jahr, das vor Gewalt, Unruhe, Unfrieden und schlechten Nachrichten nur so strotzte, sucht die WZ nach den persönlichen Engeln der Krefelder. Das ist meines Erachtens ein besonders schönes und wichtiges Thema. Denn ich bin davon überzeugt, dass es genau diese Engel gibt. Besonders nach einem Erlebnis vor vielen Jahren, als meine jetzt erwachsene Tochter noch klein und ich in einer schwierigen persönlichen Situation war.

Ich hatte mich von meinem Mann getrennt, hatte nur einen Mini-Job und war von nun an alleinerziehend. Das Geld war knapp und meine heile Welt aus der Bahn geworfen — und Weihnachten stand vor der Tür. Ich hatte wirklich keine Lust auf das Fest der Liebe und vor allem kein Geld, um große Geschenke — geschweige denn einen Weihnachtsbaum — zu kaufen. So kam es, dass ich am Vortag des Heiligen Abends morgens in der Warteschlange unserer Bäckerei stand. Ich muss dazu sagen, damals wohnte ich noch in einem Dorf in der Eifel und die Bäckerei war Mittelpunkt des jährlich stattfindenden Weihnachtsmarktes mitten im Ort.

Angeregt unterhielten sich einige Wartende darüber, was sie in diesem Jahr für einen Tannenbaum gekauft hatten und wie teuer er geworden sei. Völlig in Gedanken verloren, wurde ich von der hinter mir wartenden Frau angesprochen. Es war eine Bekannte aus dem Ort, die ich sehr gerne mochte. Sie fragte mich, ob ich schon einen Baum habe. Ich verneinte und sagte, dass mir nicht der Sinn danach stehe und ich knapp bei Kasse sei. Sie schaute mich streng an und sagte: „Das geht so nicht, du hast ein kleines Kind, für das es nichts Schöneres gibt, als an Heiligabend einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer zu haben. Wir besorgen dir einen!“

Allein schon ihr bestimmter Tonfall ließ keine Widerrede mehr zu und so kam es, dass wir in einer Nacht- und Nebelaktion einen übriggebliebenen und verwaisten Baum vom vorangegangenen Weihnachtsmarkt mitgehen ließen. Er war alles andere als schön, völlig schief gewachsen und die wenigen Nadeln, die noch dran waren, gingen beim Transport in meine kleine Wohnung im dritten Stock auf der Treppe endgültig verloren. Ich besorgte mir ein Sammelsurium an Kugeln und Nippes von meiner Mutter, die nebenan wohnte, und meine Bekannte spendete ebenfalls ein paar Kugeln und Kerzen.

Wir schmückten den Baum, so gut es ging und mussten herzhaft über das gute, aber völlig misslungene Stück lachen. Als meine Tochter am Morgen des 24. Dezember das Wohnzimmer betrat, leuchteten ihre Augen und mit einem Lächeln im Gesicht sagte sie: „Oh, Mama, was für ein schöner Weihnachtsbaum. Genauso einen habe ich mir vom Christkind gewünscht!“

Ich war sprachlos und gerührt zugleich und habe mir von dem Moment an geschworen, dass ich mich und meine Tochter niemals mehr in solch eine Situation bringe. Und was soll ich sagen, von da an ging es aufwärts bei uns und jedes Jahr muss ich diese Geschichte beim Schmücken unseres Baumes erzählen. Danke, lieber Weihnachtsengel!

Sie kennen einen Menschen, der sich für andere einsetzt? Vielleicht jemanden, der selbstlos und ohne einen Dank zu wollen hilft? Oder jemanden, der in einer prekären Lage Zivilcourage gezeigt hat? Ihnen hat jemand in einer misslichen Situation oder Notlage zur Seite gestanden, als Sie am wenigsten damit gerechnet haben? Dann bedanken Sie sich bei ihm auf besondere Weise und melden Sie sich bei uns. Wir stellen in der WZ-Serie „Mein Engel“ die Engel des Alltags, Engel auf Erden, also einfach Engel zum Anfassen vor.

Wenn Sie Ihren Engel für die Advents-Serie vorschlagen möchten, können Sie sich per Telefon, Fax oder Mail an uns wenden. Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Telefonnummer anzugeben. Kontakt in die Redaktion der WZ ist möglich über Tel. 85 52 830, Fax 85 52 824 oder per E-Mail:[email protected]

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