Kultkneipe Neuer Besitzer für den Blauen Engel

16 Jahre lang leitete Sigrid „Sigi“ Schneider die Kult-Kneipe. Ab dem 28. Dezember übernimmt Jan Aretz.

Jan Aretz wird ab dem kommenden Jahr den Blauen Engel leiten. Am 28. August 1982 eröffnete der „Blaue Engel“ an der Schwertstraße.

Jan Aretz wird ab dem kommenden Jahr den Blauen Engel leiten. Am 28. August 1982 eröffnete der „Blaue Engel“ an der Schwertstraße.

Foto: Dirk Jochmann / Wolfgang Kaiser

Krefeld. Weihnachten im Blauen Engel: Für viele Krefelder ist die Kult-Kneipe in der vorweihnachtlichen Zeit ein fester Treffpunkt. Dieses Jahr wird es besonders emotional. Denn Beisitzerin Sigrid „Sigi“ Schneider wird fast auf den Tag genau nach 16 Jahren die Szene-Gaststätte an Jan Aretz übergeben. Am 6. Januar will der 31-Jährige Krefelds bekanntesten „Engel“ nach einer kurzen Renovierungsphase wieder eröffnen.

Für Aretz geht mit der Übernahme der Gaststätte ein Kindheitstraum in Erfüllung. „Ich habe schon früher mal mit dem Gedanken gespielt, den ’Engel’ zu übernehmen.“ Doch was lange Zeit reines Wunschdenken bleibt, wird Anfang 2016 konkret. „Ich erfuhr, dass die aktuelle Besitzerin den Laden möglicherweise abgeben will, und habe dann im Mai mein Interesse bekundet“, berichtet der gelernte Tischler und Instrumentenbauer. Sechs Monate später ist der neue Mietvertrag unterschrieben.

Sigrid „Sigi“ Schneider hatte den Blauen Engel zum Anfang des Jahres 2001 von den damaligen Besitzern Cornelia „Conny“ Horsthemke und Max Wiesel übernommen. Zuvor war „Sigi“ als Thekenfachkraft eine feste Größe gewesen. Jetzt übergibt sie ihren Laden mit einem guten Gefühl. „Ich freue mich für Jan und wünsche ihm nur das Beste. Am Anfang werde ich ihn in Ruhe lassen, dann komme ich aber auch mal auf ein Bier vorbei“, verspricht sie.

Der Blaue Engel war am 28. August 1982 von Ralf Montag und Oliver Oelgart eröffnet worden. Die Kult-Kneipe entwickelte sich schnell zum Szene-Laden. Für viele wurden die Räume an der Schwertstraße bis heute zu einer Art zweitem Wohnzimmer.

Diesen Charakter will der neue Besitzer auch in Zukunft bewahren. „Der Engel soll seine Wohlfühl-Atmosphäre behalten“, sagt Jan Aretz. Über mögliche Veränderungen in und am Engel will der 31-Jährige noch nicht viel verraten und bemerkt lediglich: „Ich will, dass wieder mehr Konzerte im Engel gespielt werden. Zudem plane ich, wieder ein Frühstück anzubieten.“ Voraussichtlich am Oster-Wochenende soll das erste Frühstück aufgetischt werden. Bereits ab Januar sollen sich die Öffnungszeiten des Engels verändern. „Ich plane, den Laden bereits ab 17 Uhr zu öffnen“, berichtet Aretz.

Ein Großteil des jetzigen Teams wird auch in Zukunft weiter die vielen (Stamm)-Gäste betreuen. Das freut auch die aktuelle Besitzerin sehr. „Es ist schön, dass es mit dem alten Team weitergeht“, sagt sie, die sich fortan anderen Dingen widmen will. „Ich suche eine neue Herausforderung — was es sein wird, weiß ich noch nicht.“

Bis dahin will sie die kommenden vier Wochen als Wirtin des Engels noch genießen. Der Abschiedscountdown beginnt am kommenden Samstag mit dem Konzert der Band Basta-Fou, die ab 20 Uhr in den Räumen an der Schwertstraße auftreten wird. „Auch an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen haben wir traditionell geöffnet“, sagt Sigrid Schneider. Am 27. Dezember gibt es dann die große „Tschüss-Party“ für sie.

Danach ist Schluss für „Sigi“ und die nächste Generation übernimmt den Engel.

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