Wuppertal Schwebebahn bleibt nun doch in Solingen

Wuppertaler und Solinger konnten sich nicht einigen.

 Dominik Korthaus will Schwebebahnen ins Tal holen.

Dominik Korthaus will Schwebebahnen ins Tal holen.

Foto: Korthaus

Wuppertal. Der in Solingen gelandete Schwebebahnwagen 75 der Baureihe 50 kehrt wahrscheinlich nicht in seine Heimatstadt Wuppertal zurück. Der 19 Jahre Dominik Korthaus aus Wuppertal, der den 1972 vom Fahrgerüst genommenen Wagen zurückholen wollte, und dessen jetziger Eigentümer, Horst Sieg (82) aus Solingen-Widdert, konnten sich beim Kauf nicht einigen.

Während der junge Wuppertaler den ausgemusterten Wagen abholen und erst später sanieren wollte, ist der Solinger davon ausgegangen, dass er erst vor Ort saniert und dann abgeholt wird. Der Schwebebahnwagen steht seit 43 Jahren im Garten der alten Widderter Poststation. Deren Räume vermietet Sieg unter dem Namen „Christel von der Post“ — benannt nach seiner verstorbenen Ehefrau — für Feiern aller Art. Lange Jahre konnte dafür auch der grün umlackierte Schwebebahnwagen genutzt werden. Mittlerweile lässt der schlechte Zustand dies aber nicht mehr zu.

Grundsätzlich wäre Sieg zwar bereit, den Wagen zu verkaufen, allerdings erst, wenn sein Garten nicht mehr für Feiern genutzt wird. „Ein Abtransport würde eine riesige Lücke hinterlassen“, sagt der gebürtige Solinger. Zumal er befürchtet, dass die rund um den Schwebebahnwagen gepflanzten Bäume beim Abtransport beschädigt würden.

Dominik Korthaus ist erstaunt über diese Entwicklung. „Ich habe immer mit offenen Karten gespielt und Herrn Sieg über alle meine Schritte informiert“, sagt er. Dabei habe der Solinger ihm gegenüber nie deutlich gemacht, dass der Wagen erst mal in Solingen bleiben soll. Nach der neuesten Entwicklung sei das Projekt für ihn gestorben. Das hat er auch schon Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke mitgeteilt. Der hatte dem 19-Jährigen seine Unterstützung bei der Suche nach einem Standplatz angeboten.

Derweil sieht der Solinger das Projekt noch nicht als gänzlich gescheitert an. Da Korthaus bisher keine weiteren Mitstreiter für die Rückholaktion gefunden und auch keinerlei finanzielle Grundlage für ein derart großes Projekt habe, sehe er keinen Grund zur Eile. Bis diese Fragen geklärt sind, werde noch viel Wasser die Wupper herunterfließen.

Korthaus hingegen will nun keine weitere Energie in das Projekt stecken. Er hat neue Pläne, denen er sich fortan widmen wird: die Rückkehr eines anderen Wagens der Baureihe 50 nach Wuppertal. Der Wagen 62 wurde am 21. September 1973 vom Fahrgerüst genommen. Zunächst landete er bei der ehemaligen Bremme Brauerei in Barmen und wurde dort als Bierstube eingerichtet. Nach der Schließung der Bremme Brauerei landete der Wagen bei Wicküler an der Mauerstraße und nach deren Schließung bei einem Getränkehändler in Unterbarmen. Letzter bekannter Standort ist Hage in Ostfriesland. Dort steht er vermutlich noch heute. Korthaus hat ihn noch im Sommer 2016 auf dem Weg in den Nordsee-Urlaub gesehen.

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