L 419: Gegner starten Petition

Die „Bürgerinitiative L 419“ will eine unterirdische Lösung für den Ausbau der Straße. Die ist dem Ministerium aber zu teuer.

Der Lückenschluss zwischen der A 46 und der A 1 soll die Verkehrssituation für ganz Wuppertal verbessern

Der Lückenschluss zwischen der A 46 und der A 1 soll die Verkehrssituation für ganz Wuppertal verbessern

Foto: Andreas Fischer

Ronsdorf. Der Streit um den Ausbau der L 419 geht in eine neue Phase: Die „Bürgerinitiative L 419: Keine Autobahn durch Ronsdorf!“ hat zu Beginn des Monats Monats eine Petition beim Petitionsausschuss des Landes eingereicht, um das Planfeststellungsverfahren für den Bau noch zu stoppen. Das Bündnis will unbedingt eine unterirdische Lösung für den Ausbau der Straße, da es sonst starke Lärm- und Emissionsbelästigungen für die Anwohner befürchtet.

Jetzt soll die Petition die Landtagsabgeordneten in Düsseldorf dazu bewegen, das Bauvorhaben vorläufig zu stoppen. „Einen Tunnel zu bauen, wie etwa den Burgholztunnel, ist teuer. Das stimmt. Aber es gibt auch eine Alternative: eine Tieferlegung mit Deckelung. Das wäre vor allem die beste Lösung für die Anwohner“, sagt Jürgen Wernecke, Mitglied des Bündnisses. Er meint damit die Möglichkeit, die Straße um vier bis fünf Meter tieferzulegen und darüber eine Art Promenade zu bauen. Eine Bohrung durch den Berg, wie bei einem Tunnel, müsste dabei nicht vorgenommen werden. „Experten haben uns versichert, dass das eine bezahlbare Alternative ist.“

Das sieht das NRW-Verkehrsministerium anders. Die „Deckel-Lösung“ würde den Bau eines Tunnelbauwerkes in offener Bauweise bedeuten, heißt es in einer Erklärung. Und es wären zwei getrennte Röhren erforderlich. Daraus ergäben sich Kosten von über 70 Millionen Euro. Die Gesamtkosten des ersten Bauabschnittes der L 419 lägen dann bei geschätzten 85 Millionen Euro. Beim bisher präferierten Ausbau an der Oberfläche lägen die geschätzten Baukosten bei insgesamt 38,4 Millionen Euro. Deshalb sei die Idee der Deckel-Lösung frühzeitig verworfen worden. Auch die Ingenieurs- und Instandhaltungskosten wären deutlich höher als bei einer herkömmlichen Straße, hinzu kämen Kosten für Tunnelbetriebs- und Sicherheitstechnik.

Eine Autobahn, wie das Bündnis sie nennt, soll dort allerdings nicht entstehen. „Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund der gesetzlichen Vorschriften lediglich in Wohnbereichen ein Anspruch auf Lärmschutz besteht, der die Betrachtung einer Tunnellösung rechtfertigt“, heißt es weiter in der Erklärung des Ministeriums.

Mit dem Ausbau der L 419 als belastbare Verlängerung der L 418 und dem Tunnel Burgholz soll der Verkehr auf der A 46 und der A1 entlastet werden. Der erste Bauabschnitt zwischen Lichtscheider Kreisel und Ronsdorf-Erbschlöh soll in den kommenden Wochen genehmigt werden. Für den zweiten Abschnitt, den Anschluss an die A1, soll der Vorentwurf in diesem Jahr fertig werden.

In seiner Petition hatte die „Bürgerinitiative L 419“ unter anderem bemängelt, dass die Prüfung der Alternativen zum normalen Straßenausbau „mehr als mangelhaft“ gewesen seien. Es habe, so steht es in Punkt elf der Resolution, keine Kostenberechnung für die Deckel-Lösung gegeben. Dem kann das Ministerium aber widersprechen.

Weiter heißt es, „der Neubau der Parkstraße gefährdet die Zukunft von Ronsdorf“, da zum Beispiel Ärzte den Stadtteil nach und nach verlassen würden, wenn die „Trenn-Trasse“ das Kommen der Patienten verhindern würde. Das kann Wolfgang Luchtenberg (CDU) von der Aktion „Ronsdorfer für die L 419 nicht verstehen. „Das ist blanker Populismus“, sagt er. „Wieso sollte eine bessere Verkehrsanbindung das zur Folge haben?“ Er betont, dass der Verkehr nicht erst mit der verbreiterten Straße zunehme, das Problem sei jetzt schon da. Die Lärm- und Schmutzbelästigung nehme im Vergleich zum Status quo sogar noch ab, wenn die Lärmschutzwände einmal stünden.

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