Kölner Haie Für Ehrhoff soll sich der Kreis schließen

2003 wurde der Verteidiger mit Krefeld in Köln Meister. Jetzt möchte er dies mit den Haien wiederholen.

Christian Ehrhoff war Meisterspieler der Pinguine 2003. Foto: Archiv

Christian Ehrhoff war Meisterspieler der Pinguine 2003. Foto: Archiv

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Köln. Christian Ehrhoff musste für seine Antwort nicht überlegen. "Da haben wir keine große Chance", sagte der Verteidiger der Kölner Haie auf die Frage nach den Chancen für die Play-offs. Jeder Eishockey-Fan, der es mit den "Haien" hält, kann allerdings beruhigt aufatmen. Ehrhoff beantwortete da im Gespräch mit unserer Zeitung lediglich die hypothetische Frage, wie sich die Kölner Haie denn wohl in der nordamerikanischen Profi-Liga NHL schlagen würden.

Ehrhoff weiß nur allzu gut, wie es um die Kräfte-Verhältnisse der beiden Ligen bestellt ist. Schließlich hat der gebürtige Moerser von 2003 bis 2016 in der NHL 862 Spiele absolviert. Er trug das Trikot der San Jose Sharks, Vancouver Canucks, Buffalo Sabres, Pittsburgh Penguins, Los Angeles Kings und Chicago Blackhawks. Namhafte Clubs, bei denen Ehrhoff stets eine gute Visitenkarte hinterließ. Nur zum ganz großen Erfolg - dem Gewinn des Stanley-Cups - hat es nicht gereicht. Dabei war er einmal nur einen Wimpernschlag davon entfernt.

Mit den Vancouver Canucks lag er 2011 in der Endspiel-Serie 3:2 Siege vorn. Nur ein einziger Erfolg noch trennte Christian Ehrhoff von diesem Ring, den jeder Eishockey-Spieler am Finger tragen will. Gegner Boston Bruins aber gewann die beiden folgenden Partien und damit auch den Titel. "Diese Niederlage im entscheidenden siebten Spiel tut auch nach jetzt sechs Jahren immer noch unheimlich weh", sagt Ehrhoff.

Mit ihm und Vancouver fiel damals ganz Kanada in tiefe Depression. Seit 1993 wartet das Mutterland des Eishockeys inzwischen auf die begehrteste aller Trophäen dieser Sportart. Ähnlich lang müssen sich in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Kölner Haie gedulden. 15 Jahre liegt deren bisher letzter Titel-Gewinn inzwischen zurück, für den KEC eine gefühlte Ewigkeit. Dabei hätte es 2003 fast gleich wieder geklappt. Doch seinerzeit setzte es im entscheidenden fünften Final-Spiel ein 1:3 gegen Krefeld und - Christian Ehrhoff.

"Diese Erinnerung ist natürlich ungleich schöner", sagt Ehrhoff. Als gerade einmal 20-jähriger Abwehrspieler steuerte er in 62 Spielen 13 Treffer und 23 Torvorlagen zur Meisterschaft der Pinguine bei. 14 Jahre später nun möchte er den zweiten Titel folgen lassen - am liebsten wieder in der Kölnarena, diesmal aber eben im Trikot der Haie. "Wir haben ein gutes Team mit viel Potenzial, das beweisen unsere 97 Vorrunden-Punkte. Dass wir mit denen jedoch nur Vierter geworden sind, zeigt auch, wie stark unsere Konkurrenz ist."

Von der sind die Grizzlys Wolfsburg in der heute beginnenden Viertelfinal-Serie die erste Hürde auf dem Weg zum Titel. Ob Ehrhoff dabei auch von Fans der schon ausgeschiedenen Krefeld Pinguine unterstützt wird, ist offen. Dass sich der 34-Jährige nach seiner Rückkehr aus Nordamerika nicht für "seinen" KEV entschieden hatte, schlug in der Seidenstadt hohe Wellen. "Ich habe meine Entscheidung stets mit sportlichen Gründen kommuniziert. Ich wusste, dass es in Krefeld schwierig wird, die Play-offs zu erreichen", sagte Ehrhoff.

Für Köln war das kein Problem, doch mit Ehrhoff wollen die Haie mehr. Nach kurzer Umgewöhnung von der in der NHL kleineren Eisfläche hat der schussgewaltige Verteidiger in 36 Spielen acht Treffer und 15 Torvorlagen verbuchen können. "Christian ist ein besonderer Spieler, er ist für unser Ziel von großer Bedeutung", sagte KEC-Geschäftsführer Peter Schönberger. Denn in der DEL soll es für die Haie schließlich heißen: Da haben wir eine große Chance.

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