Lobberich: Gute Ware – fast geschenkt

Im neuen Sozial- Kaufhaus gibt es preiswerte Gebrauchtwaren und antike Schätzchen. Hartz-IV-Empfänger bekommen Rabatt.

Lobberich. Antike Püppchen mit Rüschenkleidern, uralte Krückstöcke und Nähmaschinen: Wie eine Fundgrube für Antiquitäten-Sammler wirkt der große Verkaufsraum auf den ersten Blick. Doch da sind auch gebrauchte Kleidung und Kannen für ein paar Cent, Lampen und Stühle für ein paar Euro.

Wer sich Neues nicht leisten kann oder will, für den ist Dyck10 am Rande von Lobberich die ideale Adresse. Denn im neuen Sozial-Kaufhaus gibt’s gut erhaltene gebrauchte Sachen, die der Verein "Helfende Hände" sammelt und verkauft.

Keine 100 Euro soll da ein massiver Schrank kosten - fast geschenkt. "Für Sozialhilfe-Empfänger gibt’s noch Rabatt", sagt Renate Verhalen. "Und es kommen viele bedürftige Mitmenschen, Stichwort Arbeitslosigkeit, Hartz IV oder Flüchtlinge", fügt die Vorsitzende der "Helfenden Hände" hinzu. Doch auch, wer nur mal in Ruhe stöbern möchte oder ein antikes Schätzchen sucht, ist willkommen, kann eintauchen in eine gemütliche Welt von Gebrauchtwaren und Schnickschnack.

Das war nicht immer so. Überfüllt war die alte Halle in Kaldenkirchen, Vermieter und Nachbarn wollten "das Hartz-IV-Milieu" loswerden, wie die WZ mehrfach berichtete. Die Suche nach einer neuen Halle schien aussichtslos.

Bis sich Christina Rees-Terstappen meldete: "Es geht doch um eine gute Sache, darum habe ich gern an die Helfenden Hände vermietet", sagt die Eigentümerin des Gebäudes Dyck 10 und der Halle in Bocholt, wo Küchenmöbel lagern, "ich hoffe, dass das Sozial-Kaufhaus gut läuft".

Der Anfang scheint viel versprechend: Nicht nur aus dem Kreis Viersen kommen Bedürftige und Antiquitäten-Freunde. Über 100 Jahre alte Schränke sind mit rund 300 Euro die teuersten Waren. "Ja, wir haben einige schöne Sachen", erzählt Holger. "Ich bin hier der Holzwurm, repariere alte Stücke, es muss ja alles in Ordnung sein."

Der ehrenamtliche Mitarbeiter und seine Kollegin Jenny helfen gerade einer Frau aus Lobberich, ihr Auto auszuräumen: "Ich habe mich beim Umzug von einigen Sachen getrennt und hoffe, andere Menschen können sie brauchen", sagt Anja Melchert. "Ganz bestimmt", meint Renate Verhalen, "für viele Menschen sind es schwere Zeiten, sie sind froh, wenn sie hier was preiswert kriegen."

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