Immobilie Abwasser in Krefeld doppelt so teuer wie in Düsseldorf

Platz 96 beim Ranking 2017 von Haus und Grund. Familie Mustermann zahlt satte 754,06 Euro.

Immobilie: Abwasser in Krefeld doppelt so teuer wie in Düsseldorf
Foto: abi

Krefeld. Ludwigsburger zahlen 261,81 Euro pro Jahr, Düsseldorfer 374,90 Euro, selbst die noblen Münchener berappen nur 392,27. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat im Auftrag von Haus & Grund Deutschland die Abwassergebühren der nach Einwohnern 100 größten Städte in Deutschland untersucht. Familie Mustermann wohnt bei dieser Erhebung 2017 mit vier Personen in einem Musterhaushalt. Krefeld ist demnach auf Platz 96 die fünftteuerste Großstadt Deutschlands. 754,06 Euro pro Musterfamilie und Jahr. Nur in Wuppertal, Mönchengladbach, Cottbus und Potsdam zahlen die Menschen noch mehr.

Für Michael Heß von Haus und Grund in Krefeld ergeben sich wichtige Erkenntnisse und einiges an Kritik. „Wir sorgen damit für Transparenz und zeigen vielen Städten auf, wie attraktiv sie als Wohnstandort sind. Da ist der fünftletzte Platz für die Stadt Krefeld natürlich kein positiver Standortfaktor. Krefeld hat zumindest in den letzten zehn Jahren seine Hausaufgaben nicht gemacht und ist von Platz 90 im Jahre 2008 sogar noch auf Platz 96 abgerutscht. So lassen sich keine Neu-Bürger für Krefeld finden.“

Äußere Rahmenbedingungen wie etwa Topographie im Bergischen, die Dimensionierung der Kanäle, das Alter des Kanalnetzes, Hochwasserschutzmaßnahmen, oder auch Veränderungen in der Bevölkerungsdichte hätten wesentlichen Anteil daran, wie hoch oder niedrig die Abwasserpreise in den Städten ausfielen. „Die Preisunterschiede sind im Rheinland aber so stark, dass sie mit solchen Faktoren allein nicht zu erklären sind. Wir fordern die Stadt Krefeld auf, die Gründe genau untersuchen, um Einsparpotenziale heben zu können. Die Wohnnebenkosten werden sonst einfach zu hoch. Dies trifft Eigenheimnutzer und Mieter gleichermaßen.“

Der Politik helfe es nicht, mit dem Finger auf die zuständige Anstalt öffentlichen Rechts zu zeigen. „Schließlich ist zum Beispiel der kalkulatorische Zins von sieben Prozent eine politische Entscheidung. Beim derzeitigen gegen Null tendierenden Marktzins kann und muss der Bürger an dieser Stelle entlastet werden.“ Eine weitere Stellschraube sieht Heß in der Abschreibepraxis. „Basis müssen die niedrigeren Anschaffungswerte und nicht die höheren Wiederbeschaffungszeitwerte sein. Ob die von Oberbürgermeister Meyer als großer Schritt in die richtige Richtung angepriesene Gründung einer Anstalt öffentlichen Rechts und Verlagerung der Aufgaben des Eigenbetriebs Stadtentwässerung in diese Gesellschaft entsprechendes Sparpotenzial entfalten kann, bleibt abzuwarten.“

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