B7 per Rad: Mit Mut oder Umwegen

Wer als Radler am Döppersberg vorbei will, muss entweder mit dem Verkehr rollen oder Extrawege fahren.

B7 per Rad: Mit Mut oder Umwegen
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Seit 10. Juli ist die Bundesallee wieder durchgängig befahrbar — auch für Radfahrer. Doch mit dem Fahrrad im Verkehr auf der vielspurigen Fahrbahn mitzurollen, ist nur etwas für sehr routinierte Fahrer. Für andere gibt es Radwege, für die man aber Umwege in Kauf nehmen muss. Die WZ hat mit Lorenz Hoffmann-Gaubig vom Vorstand des Fahrradclubs ADFC die Wege um den Döppersberg per Rad getestet.

Die Anfahrt erfolgt vom Robert-Daum-Platz aus. Ohne große Probleme geht es auf der Fahrbahn, die während der Ferienzeit nicht sehr befahren ist. Auf dem Gehweg gibt es einen Radweg, aber Lorenz Hoffmann-Gaubig verzichtet auf die Nutzung, weil der Weg nach einem kurzen Stück wieder endet. „Der Radweg ist nicht benutzungspflichtig“, sagt der Fahrrad-Experte. Ein Pflicht, auf dem Radweg zu fahren, bestehe nur, wenn das blaue Schild mit weißem Fahrrad aufgestellt ist.

Schon bald führt die Fahrbahn leicht nach unten und verbreitert sich auf viele Spuren. Lorenz Hoffmann-Gaubig ist ein geübter Radfahrer, lässt sich von den Autos hinter und neben sich nicht irritieren. Für weniger erfahrene Radnutzer ist dieses Streckenstück eine Herausforderung. Lorenz Hoffmann-Gaubig weist auf noch wachsende Anforderungen hin. „Demnächst werden hier noch Autos ins Parkhaus abbiegen und die Busse zum Busbahnhof fahren.“

An der Kreuzung mit der Morianstraße wird es wieder angenehmer. Ab hier gibt es einen markieren Radweg und viel Stellfläche an den Ampeln. Was dem ADFC-Mann nicht gefällt: Wer mit dem Rad die Fußgängerampeln nutzt, muss auf jeder Insel warten. „Aber das ist noch nicht die endgültige Schaltung“, sagt Hoffmann-Gaubig.

In der Gegenrichtung zum Robert-Daum-Platz hin kann man wesentlich komfortabler fahren: Auf dieser Seite der Bundesallee führt ein breiter, rot gekennzeichneter Radweg unter der Geschäftsbrücke her. Schade ist nur, dass er gepflastert ist. „Jetzt ist noch alles glatt“, bestätigt Lorenz Hoffmann-Gaubig. Aber in einigen Jahren könnte es Schäden geben, die zu einer holprigen Oberfläche führen.

Der Radweg ist so breit, weil er in beide Richtungen befahrbar ist, wie weiße Pfeile auf dem Boden deutlich machen. Denn nach der offiziellen Planung sollen alle Radfahrer den Döppersberg auf auf der Straßenseite zur Innenstadt hin passieren.

Christina Betz, Leiterin der Abteilung Straßen- und Verkehrsplanung, erklärt: „Der Radweg war als benutzungspflichtig geplant.“ Weil es zum Zeitpunkt der Planung wenig geübte Radfahrer in Wuppertal gab. „Aber das hat sich ja gründlich geändert.“ Deshalb bestehe heute keine Benutzungspflicht: „Wir lassen den Radfahrern die Wahl, ob sie auf dem Radweg oder auf der Fahrbahn fahren.“

Aus dem gleichen Grund führt der gekennzeichnete Radweg auch nicht weiter über die B7 zum Robert-Daum-Platz, sondern über die Straße Islandufer zur Wupper. Hier kann es weitergehen über Schloßbleiche und Mäuerchen zur Aue. Wer gen Norden will, kann in den Wall abbiegen. Und nach Süden in die Südstraße.

Lorenz-Hoffmann-Gaubig demonstriert, wie der Weg nach Süden dann über die Straße Am Johannisberg hinauf führen soll: Mit Pedelec ist die Steigung kein Problem. Aber wer keinen Motor hat, muss irgendwann schieben. Weniger steil wäre es über die neu gebaute Bahnhofstraße. Da aber sind keine Radwege zu sehen. „Ein Unding, eine neue Straße zu bauen, ohne an die Radler zu denken“, ärgert sich der Rad-Experte.

Christina Betz erklärt, dass Radler in Abwärts-Richtung den breiten Fußweg mitbenutzen können. Ursprünglich sei geplant gewesen, dort auch einen Radweg einzuzeichnen. Weil die Einfädelung an an der Zufahrt zum Bahnhof schwierig geworden wäre, hat man auf eine gemischte Fläche gesetzt.

Die Zufahrt zum Bahnhof können Radfahrer auch nutzen. Doch am Bahnhof vorbei bis zum Wupper Institut können sie nicht fahren: Der Bahnhofsvorplatz soll Fußgängerzone bleiben. „Dann muss man absteigen“, so Hoffmann-Gaubig. Und wie man von dort zum geplanten Radhaus hinter das Primarkgebäude kommen soll, weiß er auch noch nicht.

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