Bottroper Apotheker Weit mehr Patienten von unterdosierten Medikamenten betroffen als angenommen

Bottrop. In dem Fall des Bottroper Apothekers, der sich an falsch dosierten Krebsmedikamenten für Patienten bereichert hat, haben Recherchen von NDR und correctiv ergeben, dass weitaus mehr Menschen betroffen sein sollen, als bisher angenommen.

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Außerdem sollen viele der betroffenen Patienten von Ärzten und Kliniken nicht informiert worden sein.

Laut der Staatsanwaltschaft Essen sollen etwa 3700 Menschen betroffen sein. 37 Arztpraxen und Kliniken hätten die Medikamente hauptsächliche in NRW, aber auch in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, dem Saarland, Sachsen und Niedersachen, ausgegeben. NDR und correctiv betonen aber, dass die Staatsanwaltscahft nur die letzten fünf Jahre ausgewertet habe. Also den Zeitraum, der strafrechtlich relevant ist. Alles darüber hinaus ist verjährt. Geht man über diesen Zeitraum hinaus könnten laut den Recherchen bis zu 7300 Patienten falsch dosierte Medikamente bekommen haben.

Im Interview mit dem NDR zeigte sich NRW-Gesundheitsminister Laumann entsetzt darüber, dass wohl viele betroffene Patienten immer noch nicht informiert seien. "Wir werden uns jetzt sofort darum kümmern, dass wir an die Adressen dieser Menschen kommen und dann werden sie selbstverständlich informiert", sagte er. Und Laumann weiter, "wenn die Behörden die Ärzte und Krankenhäuser, die die Medikamente verabreichten, informiert haben, dann ist es auch deren Aufgabe, ihre Patientinnen und Patienten zu informieren. Ich finde, das ist für einen Behandler schlicht die Pflicht, dieses zu tun."

Der verantwortliche Apotheker war schon im November 2016 festgenommen worden. Bei einer Buchhaltungsprüfung war aufgefallen, dass er wesentlich mehr Medikamente ausgegeben als eingekauft hatte. Dadurch konnte der Mann überführt werden. red

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