Düsseldorf Air-Berlin-Pleite wirft am Düsseldorfer Flughafen viele Fragen auf

Düsseldorf. Die Air Berlin-Pleite beschäftigt Düsseldorf. Während etliche Reisende um die Gültigkeit ihrer bereits gekauften Flugtickets mit der insolventen Airline bangen oder sogar jetzt noch Schnäppchen-Flüge mit ihr buchen, beschäftigt Flughafen-Mitarbeiter, Politiker, aber natürlich auch die Fluglärmgegner die Frage, wie es am Airport ohne die bis dato größte Fluggesellschaft weitergeht.

Düsseldorf: Air-Berlin-Pleite wirft am Düsseldorfer Flughafen viele Fragen auf
Foto: LC, dpa

Die ersten Reaktionen auf die Pleite-Nachricht etwa von OB Geisel oder IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen fielen erstaunlich gelassen aus, Tenor: Der Flughafen Düsseldorf ist als Standort so attraktiv, dass er das locker verkraften kann. Christoph Lange, Fluglärmgegner und Luftverkehrsexperte, sieht darin eher „das typische Pfeifen im Walde“: „Zwar war die Air Berlin-Pleite absehbar, gleichwohl ist sie ein Schlag ins Kontor für den Flughafen“, sagt er.

Düsseldorf: Air-Berlin-Pleite wirft am Düsseldorfer Flughafen viele Fragen auf
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Dass Wettbewerber wie die Lufthansa mit ihren Billigtöchtern Euro- und Germanwings, aber auch Tuifly und /oder Condor und Easyjet viele Slots der Air Berlin (beziehungsweise von Niki) übernehmen, steht außer Frage: „Zumal Air Berlin ja viele besonders stark nachgefragte Strecken und Flugzeiten in Düsseldorf anbietet“, sagt Rolf Tups, CDU-Ratsherr und seit fast 18 Jahren im Aufsichtsrat des Flughafens. Tups bedauert das Aus für Air Berlin (Foto: dpa) vor allem deshalb, „weil sie als Nachfolgerin der hier lange so beliebten LTU über die Jahre ihrerseits vielen Düsseldorfern ans Herz gewachsen ist“. Zugleich weiß auch er, dass sicher nicht alle 2000 Air-Berlin-Arbeitsplätze in der Landeshauptstadt gehalten werden können. Unklar ist etwa, was aus dem Technikbereich mit der Flugzeugwartung und -reparatur in Lohausen wird, zumal Lufthansa selbst einen Wartungsschwerpunkt hier unterhält. Der wiederum garantiert Gesellschaften den sogenannten „Homebase-Carrier“-Status, mit dem man zum Beispiel später als andere Airlines in Düsseldorf landen (bis 24 Uhr) darf.

Dass es im Umkehrschluss jetzt ohne Air Berlin zu weniger verspäteten Nachtflügen kommt, diese Illusion hat Fluglärmgegner Lange freilich nicht: „Nein, den Homebase-Status kriegt dann ratzfatz eine andere Airline.“ Auch er ist sicher, dass die begehrten Slots früh morgens und abends rasch neue Abnehmer finden werden, generell aber gebe es im Luftverkehr und auch am Flughafen Düsseldorf Überkapazitäten, die zu einem ruinösen Preiswettbewerb und letztlich zur Air Berlin-Pleite geführt hätten: „Die Frage ist doch: Wenn Air Berlin mit den tollen Slots nicht genug Geld verdient hat, wie wollen das dann die Nachfolger in Düsseldorf schaffen?“ Er fürchtet verschärftes Sozialdumping a la Ryanair, wo Stewardessen nicht mal den Mindestlohn bekämen. Apropos Ryanair: Die irische Billiglinie sollte eigentlich längst in Lohausen präsenter sein, war aber offenbar mit den ihr offerierten Flugzeiten nicht zufrieden. Unterm Strich bleibt Lange dabei, dass der Flughafen die beantragte Kapazitätserweiterung (mit bis zu 60 Slots in der Stunde) in Wahrheit nicht braucht, weil er schon jetzt nicht alle Kapazitäten ausfüllen könne. Da widersprechen der Flughafen und Aufsichtsrat Tups: „Auch wenn es da zwischenzeitlich mal etwas holpert, generell ist die Kapazitätserweiterung sehr wichtig für den Airport.“

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