Bundestagswahl 2017 Wem hilft eine Große Koalition?

In unserer Erste-Hilfe-Serie beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Bundestagswahl. Diesmal: Alles zur Großen Koalition.

 Ein sorgenvoller Blick oder in Gedanken bereits bei der Bundestagswahl? Die Last der großen Koalition scheint zumindest bei Außenminister Sigmar Gabriel (l) in Ansätzen spürbar.

Ein sorgenvoller Blick oder in Gedanken bereits bei der Bundestagswahl? Die Last der großen Koalition scheint zumindest bei Außenminister Sigmar Gabriel (l) in Ansätzen spürbar.

Foto: dpa

Berlin. Formal gilt: Eine Große Koalition ist ein Regierungsbündnis derjenigen (beiden) Parteien, die im Parlament am stärksten vertreten sind. Im politischen System der Bundesrepublik sind das traditionell die Volksparteien CDU/CSU und SPD. Bisher zumindest. Emotional gilt: Bitte nicht schon wieder. Das sagen sie bei der SPD, weil den Genossen die Große Koalition zuletzt nicht gut getan hat. Die politische Umarmung durch Angela Merkel hat nicht nur, aber auch die Sozialdemokraten deutlich unter 30 Prozent gedrückt. Bitte nicht wieder sagen sie aber auch bei CDU und CSU, da die beiden letzten Großen Koalitionen (2005 bis 2009 und 2013 bis 2017) nicht unerheblich zur Sozialdemokratisierung der Union beigetragen haben.

Von Angela Merkel war das so gewollt. Und auch viele Bürger wünschen sich das Bündnis eigentlich nicht erneut, weil die Unterscheidbarkeit der Parteien verloren geht und dadurch zugleich die Ränder erstarken. Siehe AfD. Etwas anderes kommt noch hinzu: Große Koalition bedeutet nicht zwangsläufig auch große politische Würfe. Oft geht es nur um den kleinsten gemeinsamen Nenner, auf den sich die Partner verständigen können. Eine Neuauflage der „Zwangsehe“, wie viele Koalitionäre immer wieder über ein solches Bündnis lästern, ist angesichts der Umfragen dennoch nicht unwahrscheinlich. Eine Liebesheirat wird es aber nie werden. (has)

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