Mönchengladbach gibt zahlreiche Flüchtlingsunterkünfte auf

Die Stadt reagiert damit auf die stetig sinkende Zahl von Flüchtlingen. 2320 Plätze werden bereit gehalten.

Mönchengladbach gibt zahlreiche Flüchtlingsunterkünfte auf
Foto: Hans-Peter Reichartz

Im April 2016 lebten 3216 Flüchtlinge in Mönchengladbach. Zum Stichtag 31. August 2017 waren es nur noch 1593. Entsprechend entspannt hat sich die Lage im Sozialdezernat. „Wir können tatsächlich vorsichtige Entwarnung geben“, sagt Dezernentin Dörte Schall. Im laufenden Jahr seien der Stadt bis Ende August 115 neue Flüchtlinge zugewiesen worden. In den von der Stadt betriebenen Unterkünften wohnen derzeit 800 Personen, 793 leben in selbst angemieteten Wohnungen.

Der Rückgang hat deutlich spürbare Folgen. Eine Reihe von Unterkünften konnte aufgegeben werden. Abgerissen wurden die Baracken am Bockersend, an der Hardter Straße und im Luisental. Die Schulgebäude an der Friesenstraße, Orffstraße, Am Torfbend und an der Winkelner Straße sowie die Turnhalle an der Regentenstraße stehen längst wieder dem Schulbetrieb zur Verfügung. Das ehemalige Hotel an der Pescher Straße 152 ist leer, ebenso die Unterkunft am Norwich Drive und die Leichtbauhallen am Krahnendonk und an der Carl-Diem-Straße.

Von den 2320 Plätzen, die die Stadt für Flüchtlinge bereithält, sind im ehemaligen Hotel an der Waldhausener Straße 148 belegt, im Römerbrunnen 118, in angemieteten Wohnungen 137. In den Leichtbauhallen im Nordpark sind 64 Flüchtlinge untergebracht. Alle weiteren verteilen sich auf Häuser und Containeranlagen im Stadtgebiet, die erst zuletzt errichteten Leichtbauhallen für Erstaufnahmen an der Ecke Hehner- und Monschauer Straße wurden bisher noch gar nicht genutzt.

„Wir waren Ende 2015 extrem in Zugzwang. Damals war es richtig, schnellstmöglich viele Unterkünfte für die ankommenden Menschen zu schaffen“, sagt die Sozialdezernentin. „Wir haben alles richtig gemacht und die Probleme besser gelöst als viele andere Kommunen“, sagt sie. „Die Leerstände, die wir jetzt haben, waren zu dieser Zeit nicht zu erwarten.“ Und sie gibt zu bedenken: „Was passiert, wenn es zum Zerwürfnis zwischen Ankara und Berlin kommt? Dann könnte uns ganz schnell eine Flüchtlingswelle überrollen.“ Deshalb werde die Stadt die qualitativ guten Unterkünfte auf jeden Fall auch weiterhin bereithalten.

Gestern haben die Grünen gefordert, Plätze in Flüchtlingsunterkünften für Wohnungslose zur Verfügung zu stellen. „Allein das Jugend-Jobcenter hat mehr als 270 wohnungslose Jugendliche registriert“, sagt der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Karl Sasserath. Dörte Schall kennt die Problematik: „Wir haben in der Tat zu wenige Wohnungen, die diese jungen Leute mieten könnten.“ Familien, die durch Brand oder andere Notfälle Hilfe brauchen, werden in den Flüchtlingsunterkünften untergebracht. „Und Obdachlose, die einen Schlafplatz benötigen, kommen in den Notschlafstellen der Diakonie unter.“

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