Karneval Wie bei der Tour de France - Werbekarawane vor Düsseldorfer Rosenmontagszug

Das Comitee Carneval möchte vor dem Rosenmontagszug einen Werbezug rollen lassen. Vorbild ist die Tour de France.

Karneval: Wie bei der Tour de France - Werbekarawane vor Düsseldorfer Rosenmontagszug
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Um den kompletten Rosenmontagszug zu sehen, sollten die Jecken im kommenden Jahr schon frühzeitig am Straßenrand stehen. Denn vor dem Zoch soll noch ein Zoch kommen: eine Werbekarawane. Die Idee hatte Hans-Jürgen Tüllmann, Geschäftsführer des Comitee Carneval, als er bei der Tour de France am Straßenrand stand. Dort praktiziert man das schon seit Jahren mit Erfolg. Denn von den Wagen wird reichlich Werbematerial geworfen.

Karneval: Wie bei der Tour de France - Werbekarawane vor Düsseldorfer Rosenmontagszug
Foto: Nikolas Golsch

„Die Wagen sollen bis 15 Minuten vor dem Zug durch die Straßen fahren. Sie sollen allerdings nicht so rasen wie bei der Tour, sondern in Schrittgeschwindigkeit fahren“, erklärte Tüllmann sein Konzept. Unmittelbar vor dem Zug geht es auch nicht, denn dann würde es Ärger mit dem TV-Sender geben, der den Zug überträgt.

Das sorgt natürlich für reichlich Diskussionsstoff bei den Jecken. Dirk Kemmer, Präsident der Prinzengarde Rot-Weiss, sagt: „Ich finde es schon komisch und es erklärt sich mir nicht. Viele Sponsoren haben doch schon einen Wagen im Zug. Die werden doch nicht noch einen vorwegfahren lassen. Außerdem muss man aufpassen, dass dann Firmen, die bisher die Vereine unterstützt haben, nun auf einmal nur noch den Zug sponsern.“

Barbara Oxenfort, Venetia von 2008, meint dagegen: „Die Sicherheitskosten für den Zug werden immer höher. Wenn man über diesen Weg das Geld wieder rein bekommt, dann ist das eine gute Idee. Und wenn von den Wagen Kamelle geschmissen werden.“

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„Ist das ernst? Das ist schon abstrus“, so der erste Gedanke von Ex-Hoppeditz Jürgen Hilger, „aber wenn der Werbezug so schnell vorbei ist wie bei der Tour de France, dann ist das schon in Ordnung.“ Auf der anderen Seite müsse der Rosenmontagszug aber auch finanziert werden: „Vielleicht kann man ja die Werbewagen aus dem Zug nehmen und vorher fahren lassen. Ich habe aber große Zweifel daran, dass die Kunden damit einverstanden sind.“

Für die Narren aus Köln käme eine Werbekarawane nicht infrage. „Das Festkomitee Kölner Karneval hat eine klare Haltung: Der Kölner Rosenmontagszug ist und bleibt werbefrei. Nur mit dieser Unabhängigkeit können wir Geschehnisse und Begebenheiten persiflieren und gewissermaßen der Obrigkeit den Narrenspiegel vorhalten“, sagt Pressesprecherin Sigrid Krebs. Und als kleinen Seitenhieb auf Düsseldorf: „Dabei hilft uns die enorme Bedeutung des Kölner Karnevals in der Stadtgesellschaft und weit darüber hinaus.“

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