Wintersemester Hunderte Studierende suchen noch immer eine Bleibe in Wuppertal

Das Wintersemester hat begonnen und noch immer haben mehr als 300 Erstsemester keinen Wohnheimplatz oder WG-Zimmer.

Wintersemester: Hunderte Studierende suchen noch immer eine Bleibe in Wuppertal
Foto: dpa

Wuppertal. Das Wintersemester läuft bereits ein paar Wochen. Die Vorlesungen und Seminare haben begonnen. Schwierig für die Studierenden, die jetzt noch kein Dach über dem Kopf haben. In Großstädten wie München suchten Mitte Oktober noch mehr als 10 000 Studierende einen Wohnheimplatz, in Köln waren es noch knapp 1700. Aber auch in Wuppertal, einer klassischen Pendleruni, stehen noch mehr als 300 Studierende auf der Warteliste des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal (HSW).

„Die Tendenz der Suchenden ist sinkend. Wir bieten ja auch viele Privatzimmer an“, sagt Matthias Hensche, Leiter der Wohnheime des HSW. Die Studenten kämen woanders unter oder pendelten, da die Anbindung ans Ruhrgebiet gut sei. Ein ausländischer Student habe sich sogar in der Jugendherberge eingemietet. „Wer Zeit hat, bis Januar oder Februar zu warten, kann auch einen Wohnheimplatz bekommen“, sagt Hensche. Jeden Monat bekomme das HSW etwa zehn bis 15 Kündigungen. Das liege an „ganz persönlichen Lebensentscheidungen“.

Ein großer Teil der Studenten gibt tatsächlich an, zuerst einen Platz in einem Studentenwohnheim gesucht zu haben. Hong Nhi (20) war eine der glücklichen und berichtet, dass sie „fast direkt nach der Anfrage“ einen Platz bekam. Auch Frank (24) meinte, dass er Glück hatte und „noch etwas frei war“. Doch was ist die Alternative, wenn man keinen Platz bekommt?

Trotz der im Verhältnis niedrigeren Mieten in Wuppertal zieht es gerade Erstsemester in eine Wohngemeinschaft. Viele wohnen zum ersten Mal allein und wollen eher die Gesellschaft. Aber auch hier ist der Markt inzwischen umkämpft. Wie das im Detail aussieht, verrät vor allem ein Einblick in WGs selbst. Die meisten Erstsemester starten eine Online-Suche und landen über kurz oder lang bei der Plattform „WG-gesucht“. Hier können sie sich gleich einen Einblick in die Räumlichkeiten und über künftige Mitbewohner verschaffen.

Frank wohnt in einer Dreier-WG. Vor seinem Einzug hat er sechs Gespräche für ein WG-Zimmer geführt. Schwierig ist laut seiner Aussage, dass „viele Internetportale veraltet sind“. „WG-gesucht“ sei hingegen „sehr aktuell“. Das allein reicht aber nicht. Viele der Befragten geben an, mindestens drei Anfragen gestartet zu haben, bevor sie für ein Zimmer in Betracht kamen. Und dann ist da noch der Faktor, ob der neue Bewohner in die WG passt.

Zu manchen „WG-Castings“ kommen direkt alle Mitbewohner zusammen. Man lernt sich in einer gemütlichen Runde kennen. Was aber überhaupt nicht geht, sagt Frank, sind „Leute, die einmal reinkommen, nicht sprechen und sagen ,nehm ich!’“. Sogenannte „Zweckgemeinschaften“ sind weitgehend verhasst. Es sei wichtig, sich auch mal persönlich kennenzulernen, „mal für einen Kaffee oder auf ein Bier vorbei zu kommen“, meint er.

Schwierig gestaltet sich deswegen oft eine Vermittlung über weite Entfernungen. Manche Besichtigungen finden oft auch über Skype oder andere Plattformen statt. Die WG-Suche ist aber gerade im Hinblick auf die vielen Anfragen eine sehr persönliche Sache. Das weiß auch Julia (20), bisher noch nicht wohnhaft in Wuppertal: „Ich hatte viele Absagen, zweimal zwar ein richtig gutes Bauchgefühl, aber es war extrem schwer.“

Julia hatte dann eine andere Idee. Nach anfänglichen Fehlschlägen bei der WG-Suche tat sie sich mit einer Freundin zusammen und entschloss sich, eine eigene WG zu starten. Inzwischen suchen sie selbst nach weiteren Mitbewohnern. Bei der Jagd nach Wohnraum in Wuppertal ist auch nach Semesterbeginn Geduld gefragt.

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