Borussia Mönchengladbach Dieter Hecking zum Videobeweis: "Es wird immer Szenen geben, die strittig bleiben"

Gladbachs Trainer Hecking hofft, dass die vom DFB getroffenen Maßnahmen zum Videobeweis helfen, die Probleme in den Griff zu kriegen. Der Coach hatte befürchtet, dass die Diskussionen und Kritik dazu führen können, dass die Testphase im Winter beendet wird.

 Gladbachs Trainer Dieter Hecking. Archivbild.

Gladbachs Trainer Dieter Hecking. Archivbild.

Foto: Marius Becker

Mönchengladbach. Dieter Hecking wünscht sich, dass alle Beteiligten helfen, die Testphase mit dem Videobeweise zu unterstützen. Der Schiedsrichter soll die Entscheidungsgewalt haben. Eine fußballspezifische Lösung müsse gefunden werden, keine Anleihe bei anderen Sportarten.

Der DFB hat nach den Diskussionen um den Videobeweis erste Konsequenzen gezogen. Glauben Sie, dass die Probleme so zu beheben sind?

Hecking: Das kann ich nicht beurteilen. Fakt ist, dass dies ein schwieriges Projekt ist, bei dem man nicht davon ausgehen konnte, dass alles total reibungslos läuft. Umso wichtiger ist, dass man aus Fehlern lernt und aus ihnen die richtigen Konsequenzen zieht. Die jetzt getroffenen und vom DFB kommunizierten Maßnahmen machen jedenfalls für mich den Eindruck, dass man alles tut, um die Probleme in den Griff zu kriegen.

Was ist aus ihrer Sicht das größte Problem - neben den vielen Diskussionen darüber?

Hecking: Das vielleicht größte Problem ist die Erwartungshaltung und der öffentliche Umgang mit dem Thema. Wer gedacht hat, mit dem Videobeweis wird es nur noch richtige und unstrittige Entscheidungen geben, der hat den falschen Ansatz. Es wird nie 100 Prozent geben, es wird immer Szenen geben, die strittig bleiben - trotz Videobeweis. Das heißt aber nicht, dass der Videobeweis gescheitert ist. Wir müssen schleunigst aufhören, nur nach den Fehlern zu suchen und alles schlecht zu reden. Wenn wir den Videobeweis wollen - und wir wollen ihn - dann müssen wir auch alles dafür tun, dass dieses Projekt sich durchsetzt.

Wer sollte letztlich die Entscheidungshoheit haben. Schiedsrichter oder Videoassistent?

Hecking: Auf jeden Fall der Schiedsrichter auf dem Platz. Der Videoassistent soll - wie der Name schon sagt - assistieren, also eine Hilfestellung sein, keine übergeordnete Instanz.

In anderen Sportarten wie im Hockey oder Tennis wird mit dem Videobeweis anders umgegangen. Welche Lösung würden Sie sich wünschen?

Hecking: Wir brauchen eine fußballspezifische Lösung und ich finde, dass wir den richtigen Ansatz haben. Ich bleibe dabei: Der Videobeweis ist eine gute Sache. Wir sollten dieser Testphase von einem Jahr eine echte Chance geben und danach entscheiden.

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