Kempener warten häufig tagelang auf Briefe und Pakete

Die neue Zustellung der Deutschen Post per Fahrzeug sorgt für Ärger. Das Unternehmen bestätigt Probleme bei der Umstellung.

Kempener warten häufig tagelang auf Briefe und Pakete
Foto: Kurt Lübke

Kempen/Willich. Beim einen ist es das monatliche Fußball-Magazin „11 Freunde“, beim anderen der wöchentliche „Spiegel“ und wieder bei einem anderen der ganz normale Brief, der sehnlichst erwartet wird. Immer häufiger wird die WZ in letzter Zeit mit Beschwerden zur Zustellung der Deutschen Post konfrontiert. Vor allem aus Kempen melden sich die Leser in der Redaktion.

„Manchmal kommt über mehrere Tage gar keine Post — und dann quilt der Briefkasten samstags über“, berichtet ein Anwohner des Wohngebietes „An der Kreuzkapelle“. Ähnliche Schilderungen erreichten die Redaktion aus dem Hagelkreuz-Viertel (Bertha-Von-Suttner-Straße), aus Kamperlings (Erlenweg) und aus dem sogenannten Blumenviertel (Rosenstraße). „Seitdem die Post die Zustellung umgestellt hat, haben wir diese Probleme“, sagt der Anwohner der Kreuzkapelle. Ein weiterer Kempener, der im Blumenviertel wohnt, ergänzt, dass die Post seit der Umstellung erst nachmittags kommt — manchmal erst gegen 16 Uhr.

Mit dieser Umstellung meinen die Anwohner die sogenannte Verbundzustellung der Deutschen Post. Seit Mai werden Briefe und Zeitschriften in Kempen nicht mehr von einem Boten per Rad, sondern per Transporter zugestellt. So kann der Bote Briefe und Pakete gleichzeitig auf motorisiertem Wege zustellen. Nur noch in der Kempener Innenstadt sind nach Angaben der Deutschen Post Räder im Einsatz - in den anderen Bereichen wird im Verbundsystem gearbeitet, wie das Unternehmen schon im Juni der WZ bestätigt hat.

Der Hintergrund dieser Umstellung ist ganz einfach. „Das Paketaufkommen steigt immer mehr. Gleichzeitig nimmt das Aufkommen der Briefe immer weiter ab“, erklärt Post-Sprecherin Britta Töllner. Diesen Trend stellen die Post und ihr Paketdienstleister DHL im Zeitalter der Digitalisierung weiterhin fest.

Dass diese Umstellung — vor allem in Kempen — Probleme mit sich gebracht hat, räumt Töllner auf Anfrage der WZ ein. „In diesem Zusammenhang wurden einige neue Mitarbeiter eingestellt“, so die Sprecherin. Diese und auch die anderen Kollegen müssten sich weiterhin ans neue System gewöhnen. Ferner seien die Bezirke anders zugeschnitten worden. Dies alles habe dazu geführt, dass Postboten in einzelnen Bezirken nicht komplett mit ihrer Tagesfuhre fertig werden. Heißt: Die Post für die eine oder andere Straße bleibt liegen und wird erst später zugestellt. Töllner: „Die Mitarbeiter sind zum Teil an ihre Grenzen gestoßen.“

„Wir haben die Situation aber erkannt“, so Britta Töllner. Erste Veränderungen seien daher bereits vorgenommen worden. Nach Angaben der Sprecherin wurden die Bezirke in Kempen zum Teil wieder neu zugeschnitten und anders auf die Zusteller verteilt. Dies sei erfolgt, um das Aufkommen von Paketen und Briefen besser auf die einzelnen Bezirke und somit die Mitarbeiter zu verteilen. „Es hat an der einen oder anderen Stelle gehakt. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Situation in Kempen nun wieder verbessert“, so die Sprecherin.

In der vergangenen und auch in dieser Woche hätten zwei Effekte die Lage verschärft. „Letzte Woche hatten wir den Doppelfeiertag. Da dauert es der Erfahrung nach immer ein paar Tage, das Aufkommen nachzuarbeiten“, so Töllner. Speziell im Bereich Kempen habe es dann gestern (Mittwoch) eine Betriebsversammlung gegeben. Je nach Teilnahme der Kollegen sei deshalb möglich, dass am Mittwoch komplette Bezirke liegengeblieben sind. Dies habe aber mit der Verbundzustellung nichts zu tun.

Gleiches gilt nach Angaben der Pressestelle für ein Zustellproblem, von dem ein Leser aus Willich-Anrath berichtet. Ihm falle immer wieder auf, dass zwei seiner wöchentlich abonnierten Zeitschriften (mittwochs und freitags) nicht pünktlich ankommen. „Ich habe das auch schon bei der Post moniert. Passiert ist bislang nichts“, sagt der Anwohner der Paul-Gerhardt-Straße.

Töllner bestätigt das Problem in diesem Bereich. „Dort ist es so, dass derzeit mit einer Vertretungslösung gearbeitet wird. Uns ist das Problem bekannt und wir haben nun einen genauen Blick auf diesen Bereich“, sagt die Sprecherin. Das Unternehmen stellt in Aussicht, dass sich die Lage in Anrath kurzfristig wieder verbessern wird.

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