Großmarkt: Stadt kündigt Verträge

Pächter von Lagerflächen sind gespannt bis sauer. Wohnstätte sollen Immobilie künftig kaufmännisch und technisch verwalten.

Großmarkt: Stadt kündigt Verträge
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Am Mittag gegen 14 Uhr spazieren der städtische Verwaltungsangestellte Klaus Richter und Thomas Siegert, Geschäftsführer der Wohnstätte Krefeld, über den Großmarkt an der Oppumer Straße. Mit Plänen in der Hand. Zeitgleich erwarten die Pächter der Lagerflächen wie Tiefkühlhändler Heiner Fogel oder Maler Udo Adamec minütlich die Kündigung ihrer Verträge bis Jahresende. Die Gerüchteküche brodelt, hinter vorgehaltener Hand ist den Pächtern bereits angekündigt worden, dass es so kommen wird. Die Stadt will den Großmarkt neu aufstellen, und die Wohnstätte soll es richten, so scheint es.

Mit 1,36 Millionen Euro steht die beliebte Gastronomie- und Ausflugsmeile in den Büchern der Stadt. Bis heute gibt es ein Einverständnis zwischen den Pächtern und der Verwaltung. Günstige Mieten gegen Selbstversorgung. Gezahlt wird weit unterhalb des Mietspiegels am Stadtrand, zwischen null Euro (wie die Adolf-Luther-Stiftung) und 3,98 Euro für Wohnen. Lediglich der Burger-Betreiber Wilhelm legt 7,50 Euro hin. Dafür kommen die Pächter für Nebenkosten und Reparaturen komplett selbst auf. Damit soll jetzt Schluss sein. 800 000 Euro an Sanierungsstau sind aufgelaufen, bereits im Januar kündigte die Stadt an, die Verhältnisse am Großmarkt grundlegend zu verändern und die Pacht anzupassen. Die Kündigung der Lagerflächen, die nun zum 31. Dezember 2018 auslaufen, sind offensichtlich nur der erste Schritt.

Maler Udo Adamec ist gelassen. „Noch habe ich nichts vorliegen, aber wir wissen, dass es kommt. Die Gastronomie ist gar nicht betroffen, vielleicht mache ich auch ein malercafé auf.“ Andere Pächter sind stinksauer, sie beleben den Großmarkt seit 30 Jahren und müssen mit der Wohnstätte als professioneller Kümmerer mit höheren Mieten rechnen. Dabei geht es dem Vernehmen nach nicht um eine komplette Übernahme der Immobilie wie beim Stadtwaldhaus, sondern zunächst nur um die kaufmännische und technische Verwaltung durch die Bau GmbH als Dienstleisterin der Eigentümerin Stadt ab dem Jahr 2019.

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