Neujahrsempfang: IHK-Präsident Schmitz ist streng zu seinen Gästen

Andreas Schmitz kritisiert beim Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer OB Geisel und den Flughafenchef Thomas Schnalke, lobt aber den Ministerpräsidenten Armin Laschet.

Neujahrsempfang: IHK-Präsident Schmitz ist streng zu seinen Gästen
Foto: Wiese

Düsseldorf. Die Düsseldorfer Neujahrsempfänge sind in guter rheinischer Tradition gesellige Ereignisse mit mal mehr, mal weniger erfüllenden Reden und in aller Regel guter Nahversorgung. Der Empfang der Industrie- und Handelskammer, in Umfang und Prominenz des Redners (Ministerpräsident Armin Laschet), bildet in dieser Reihe grundsätzlich ein besonderes Ereignis — in diesem Jahr auch wegen der Rede des Präsidenten. Andreas Schmitz gefährdete die Geselligkeit mit mindestens zwei Gästen: Oberbürgermeister Thomas Geisel und Flughafen-Chef Thomas Schnalke.

Schmitz wiederholte vor Publikum seine Kritik an der Finanzpolitik der Landeshauptstadt: „Düsseldorf lebt über seine Verhältnisse. In keiner anderen Großstadt stiegen nach einer Studie von Ernst & Young die Schulden zwischen 2012 und 2016 so stark an wie in Düsseldorf.“ Die Sparanstrengungen der Stadtspitze fielen dürftig aus: Kürzungen beim Klimaschutz, in der Grünpflege, bei den Erziehungshelfern — „unter Konsolidieren verstehe ich etwas anderes“, sagte Schmitz. Immerhin lobte der IHK-Präsident Geisel für den Breitband-Ausbau.

Mit ähnlich gemischten Gefühlen dürfte der Flughafenchef die Rede verfolgt haben. Die IHK stehe in der Frage der Kapazitätserweiterung an der Seite des Flughafens. Aber: Ein absolutes Ärgernis seien im vergangenen Jahr die Engpässe bei der Personenkontrolle und der Gepäckabfertigung gewesen: „Bei beidem sehe ich auch den Airport in der Pflicht, auch wenn er nicht immer die unmittelbare Verantwortung trägt“, sagte Schmitz.

Armin Laschet begrüßte Schmitz mit ausschließlichem Lob: „Die ersten rund 200 Tage dieser Legislaturperiode darf man mit Fug und Recht als gelungen betrachten.“ Der Ministerpräsident kam am Montag auch direkt aus Berlin zum Empfang. Laschet kam von den Sondierungsgesprächen und flog nach dem Empfang auch wieder zurück nach Berlin. Einen kleinen Einblick in den Stand der Verhandlungen gab er: Das an sich schwierige Thema Energiepolitik wurde in zwei Sitzungen mit der SPD gelöst. Der Ministerpräsident präsentierte sich als selbstbewusster Landesvater. Er berichtete, dass es nun Regierungskonsultationen zwischen den Niederlanden und NRW gibt. Er kündigte an, auch nach der Sondierung häufiger in Berlin zu sein, um gute Ideen mitzubringen, aber auch die Stärken des Landes zu präsentieren: „Man muss für Spitzenkultur nicht nach Berlin fahren. Das können wir in Düsseldorf, in NRW — und ganz nebenbei in Köln auch.“ Zwei für Düsseldorf wichtige Themen sprach Laschet ebenfalls an: Sonntagsöffnungen spielten in Zeiten des Internethandels eine wichtige Rolle für den Handel vor Ort. Am Flughafen sieht Laschet die großen Gefahren nach der Pleite von Air Berlin im Gegensatz zu anderen Städten abgewendet. Aber: „Was aus dem Drehkreuz Düsseldorf wird, ist ein wichtiges Thema der Landesregierung.“

Die Gästeliste für Montagabend umfasste mehr als 1000 Personen. Zugesagt hatten unter anderem: die Landesminister Peter Biesenbach (Justiz), Lutz Lienenkämper (Finanzen) und Hendrik Wüst (Verkehr), die Bundestagsabgeordneten Peter Beyer, Kerstin Griese, Thomas Jarzombek, Sylvia Pantel, Andreas Rimkus und Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Hochschul-Rektorinnen Brigitte Grass und Anja Steinbeck, die IHK-Ehrenpräsidenten Hermann Franzen, Ulrich Lehner und Albrecht Woeste, der Präsident der Handwerkskammer, Andreas Ehlert, der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, Michael Breuer, sowie zahlreiche Generalkonsuln, etwa Michael Keller (USA), Vincent Muller (Frankreich) und Sule Gürel (Türkei).

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