Kriminalität Schülerinnen von Gruppe vergewaltigt - Polizei fahndet mit Foto nach Jugendlichem

Nach Übergriffen auf Minderjährige in Essen und Gelsenkirchen sitzen drei junge Tatverdächtige in U-Haft. Nach einem weiteren Tatverdächtigen wird mit einem Fahndungsbild gesucht.

 Milva Schonhauer, Kriminaloberkommisarin, Ulrich Schmitz, Kriminalhauptkomissar, und Anette Milk, Oberstaatsanwältin, informierten bei einer Pressekonferenz über die Sexualstraftaten.

Milva Schonhauer, Kriminaloberkommisarin, Ulrich Schmitz, Kriminalhauptkomissar, und Anette Milk, Oberstaatsanwältin, informierten bei einer Pressekonferenz über die Sexualstraftaten.

Foto: Caroline Seidel

Essen. Eine Gruppe junger Männer soll im Ruhrgebiet mehrere minderjährige Schülerinnen vergewaltigt haben. Die Ermittler gehen von mindestens sechs Fällen in den vergangenen Monaten aus, in denen jugendliche Mädchen Opfer von Sexualstraftaten geworden sind. Die brutalen Taten folgten an entlegenen Orten auf zunächst vermeintlich harmlose Treffen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Zum Teil kamen die Treffen über Kontakte im Internet zustande. „Die Täter wollten schon im Vorfeld das Vertrauen der Mädchen gewinnen und sie emotional an sich binden“, sagte Ulrich Schmitz vom Kriminalkommissariat in Essen.

Drei Verdächtige im Alter von 19 bis 23 Jahren sitzen laut Polizei bereits in Untersuchungshaft. Die Ermittler werfen ihnen Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vor. Nach einem 18-Jährigen wird mit einem Foto gefahndet. Gegen einen 16-Jährigen, dessen Name und Aufenthaltsort der Polizei bekannt sind, werde ebenfalls ermittelt, aus Altersgründen liege aber kein Haftbefehl vor. Die erste Festnahme erfolgte schon am 17. Januar, einen Tag nach dem jüngsten bekannten Fall. Weiteren Verdächtigen sei man durch die Auswertung von Handy-Chats auf die Spur gekommen.

Allerdings sind den Ermittlern bislang erst drei der Opfer namentlich bekannt. Die jeweils 16-jährigen Mädchen hatten selbst Anzeige erstattet. Die Polizei Essen ruft deshalb dringend weitere betroffene Mädchen auf, sich zu melden.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Gruppe in wechselnder Tatbeteiligung für die Sexualstraftaten verantwortlich ist. Die mutmaßlichen Täter sollen über soziale Netzwerke oder Bekannte Kontakt zu den Mädchen aufgenommen haben. Die Vorgehensweise sei stets ähnlich gewesen: Zunächst habe sich ein junger Mann der Gruppe mit dem jeweiligen Mädchen getroffen. Dann seien drei weitere Männer dazugekommen, um mit einem Auto gemeinsam durch die Stadt gefahren.

„Dabei wurde den Mädchen unter einem Vorwand das Handy abgenommen, um sie hilflos zu machen“, sagte Schmitz. Schließlich sei ein entlegener Ort angesteuert worden, wo das Mädchen zu sexuellen Handlungen gezwungen wurde. Die Tatorte waren demnach Essen und Gelsenkirchen.

Nach den bisherigen Ermittlungen hat es jeweils im Dezember 2017 und im Januar 2018 eine Vergewaltigung sowie im Januar eine versuchte Vergewaltigung gegeben. Den Fahndern ist wegen der Chat-Verläufe außerdem ein vierter Fall im November 2017 bekannt, bei dem sie das Opfer aber noch nicht namentlich kennen. Außerdem gehen die Ermittler von zwei weiteren Fällen im Januar 2018 aus. Die mutmaßlichen Täter kommen aus Gelsenkirchen. dpa

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