DNA-Massentest 20 Jahre nach Kindesmord: Gentest als letzte Hoffnung

Brunssum. 6721 Männer sind in der ersten Woche schon erschienen und haben sich Wangenschleim abnehmen lassen. Es ist der letzte Versuch, den Mord an dem damals elfjährigen Nicky Verstappen in der Brunssummer Heide nach knapp 20 Jahren doch noch zu klären — ein Massentest wie es ihn in der niederländischen Kriminalgeschichte noch nicht gegeben hat.

Seit dem 24. Februar läuft im niederländischen Grenzgebiet ein DNA-Massentest, bei dem 21 500 Männer getestet werden sollen.

Seit dem 24. Februar läuft im niederländischen Grenzgebiet ein DNA-Massentest, bei dem 21 500 Männer getestet werden sollen.

Foto: Ralf Roeger

Die Polizei ist mit der Resonanz bislang durchaus zufrieden, obwohl die Erwartungen höher waren: Abgegeben wurden im Schnitt 960 Proben pro Tag, ausgerichtet waren die Annahmestellen auf 1250 DNA-Proben, für die eigens 100 Polizisten abgestellt worden sind. Zur Abgabe aufgerufen sind insgesamt 21 500 Männer, um nach vielen vergeblichen Anläufen doch noch Aufschluss darüber zu bekommen, wie Nicky Verstappen zu Tode gekommen ist.

Er war im August 1998 aus einem Sommercamp im knapp 30 Kilometer von Aachen entfernten Naherholungsgebiet Brunssumer Heide verschwunden. Seine Leiche war 40 Stunden später in einem Wäldchen rund 1200 Meter entfernt gefunden worden, auf seiner Kleidung die DNA eines unbekannten Mannes. In der groß angelegten Untersuchung könnten die Ermittler auch auf Verwandte des Unbekannten stoßen. So erhoffen sie sich Erkenntnisse darüber, was in den letzten Stunden des Jungen passiert ist.

Der Fall bewegt immer noch die Gemüter in der Grenzregion, damit begründen die Behörden auch die enormen Kosten der Aktion in Höhe von 1,8 Millionen Euro. In Nickys Wohnort Heibloem sind sogar 90 Prozent der 400 aufgerufenen Männer in den Abgabestellen erschienen. Ihre Teilnahme ist freiwillig, allerdings wird die Polizei genau verfolgen, wer nicht zur Untersuchung kommt.

Die DNA-Entnahmen finden vor allem in Landgraaf, Teilen von Heerlen und Brunssum statt und gehen noch weiter bis zum 18. März. Die Polizei hofft darauf, dass sich auch Freiwillige, die keine Benachrichtigung bekommen haben, spontan beteiligen; auch Deutsche sind willkommen.

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