KFC Uerdingen Der neue KFC-Trainer Stefan Krämer: Liebhaber des Pressings

KFC-Trainer Stefan Krämer will den Gegner zu Fehlern zwingen. Sein Debüt an der Seitenlinie muss warten. Spiel in Rödinghausen fällt aus.

 Neu-Trainer Stefan Krämer stellte sich Freitag der Mannschaft vor und leitete gut gelaunt sein erstes Training.

Neu-Trainer Stefan Krämer stellte sich Freitag der Mannschaft vor und leitete gut gelaunt sein erstes Training.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Stefan Krämer und Arminia Bielefeld — das war vor wenigen Jahren eine besondere Liaison. Der 50-jährige Trainer schloss mit den Fans eine Wette ab. Er würde sich ein Tattoo stechen lassen, falls die Ostwestfalen in die 2. Liga aufsteigen sollten. Die Arminia stieg auf, Krämer löste seine Wettschuld ein. Das war der Sommer 2013. Und das Emblem der Bielefelder prangt noch immer auf Krämers Brust.

Seit Freitag ist Krämer neuer Trainer des KFC Uerdingen. Neuer Verein, neue Liebe? Im Herbst wurde Krämer beim Drittligisten RW Erfurt entlassen. Mikhail Ponomarev war schon länger an dem Fußballlehrer interessiert, schon nach der Entlassung von André Pawlak im vergangenen Juni war Krämer ernsthafter Kandidat. Wiesinger aber machte das Rennen. Nun haben sich die beiden Männer wieder getroffen und auf eine Zusammenarbeit verständigt.

Krämer hört gerne laute Independent-Musik, hat der 50-Jährige in verschiedenen Interviews mal verraten. Er mag das Skifahren und Hunde. Studiert hat Krämer in Köln, zudem noch gearbeitet an der Sporthochschule als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Vor allem aber kennt er sich aus in der 3. Liga, wo KFC-Chef Ponomarev so schnell wie möglich hin möchte. Bielefeld, Cottbus und Erfurt trainierte er. Mit Bielefeld stieg er sogar in die 2. Liga auf. Gegenüber dem Magazin „11Freunde“ erklärte er einmal seine Philosophie: „Aktivität“ war so ein Wort. Soll heißen: in allen Spielsituationen. Dem Gegner ein Spiel durch taktisches Verhalten aufzwingen, ihn in Räume laufenlassen, in bestimmte Korridore, quasi ins Leere. Kein Abwarten, keine Passivität. Kein Warten auf Fehler. Sondern Fehler provozieren. „Gegenpressing ist der beste Spielmacher überhaupt“, sagt Krämer.

Der Mainzer ist der Sportwissenschaft keineswegs abgeneigt, wie manch anderer seiner Zunft. Die Mentalität ist ein wichtiger Aspekt: Er fordert eine gewisse Pokalmentalität: „In jeder Partie die Mentalität, als könnte es die Letzte sein“, sagt er. Erfolgsdruck, wie er ihn in Uerdingen in hohem Maße vorfinden wird, macht dem neuen Mann offenbar wenig aus. Gegenüber dem Portal Spox sagte er 2014: „Ich finde es spannend, jede Woche liefern zu müssen. Woche für Woche auf der Rasierklinge tanzen zu müssen, macht mich total an.“ Sein Trainer-Vorbild ist Walerij Lobanowski, der seiner Zeit „30 Jahre voraus war“, wie Krämer sagt. Das raumorientierte Spiel, die Viererkette. Für den neuen KFC-Trainer der Erfinder des modernen Fußballs.

In Bielefeld war Krämer ein Volkstribun. 400 Fans kamen zum Training und solidarisierten sich mit ihrem Trainer, der zu dieser Zeit mit seiner Entlassung rechnete. Seine erste Chance, die ersten Punkte für sich und seinen neuen Arbeitgeber zu sammeln, wurde verschoben. Der Dauerregen hatte den Platz in Rödinghausen unbespielbar gemacht. So wird die Partie am kommenden Mittwoch gegen Rhynern zur Premiere für den Neu-Trainer.

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