Engels 2020 - ein Logo, viele Ideen und noch mehr Seiten

Julia Kohake koordiniert für die Stadt die Aktivitäten zum 200. Geburtstag des weltbekannten Sohns aus Barmen.

Im Eckzimmer im ersten Stock des Verwaltungsgebäudes am Neumarkt wird wieder gearbeitet. Eingezogen ist laut Türschild die „Projektgeschäftsführung Engels 2020“. Verkörpert wird sie durch Julia Kohake. Die sympathische 25-Jährige hat viel vor und wenig Zeit. Der 200. Geburtstag des weltbekannten Barmer Sohns, Friedrich Engels (1820 bis 1895), will gut vorbereitet sein. Ziel: Wuppertaler, aber auch Besucher der Stadt, zum Kennenlernen und zur Beschäftigung mit dem großen Revolutionär anregen, diesen deshalb von vielen Seiten zeigen.

Im Kulturausschuss Ende Februar wurde Julia Kohake vorgestellt und zugleich ein kleiner Einblick in die Vorbereitungen des Jubiläumsjahres gegeben. Dessen offizieller Auftakt wird der 199. Geburtstag Engels sein, der am 28. November 2019 gefeiert werden soll. Einzelne Veranstaltungen finden sicherlich schon vorher statt. Die Anregungen, die auf der großen Auftaktveranstaltung im Februar gesammelt wurden (wir berichteten), sind mittlerweile sortiert, fließen in ein sogenanntes Masterdokument ein. „Als nächstes sollen Workshops folgen, um die Ideen zu konkretisieren und die Akteure zusammenzubringen“, erzählt die gebürtige Niedersächsin. Bis zum Herbst soll ein grober Veranstaltungskalender feststehen. Aktuell ist das Logo „Engels 2020“ in Planung, eine eigene Website soll die Unterrubrik im Kultur- und Bildungsbereich der Stadt-Site ablösen. Der runde Geburtstag selbst soll nicht nur mit der Einweihung des renovierten Engelshauses gewürdigt werden, „dann soll auch etwas starten“, verspricht Kohake, will zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht mehr verraten.

Den berühmten Jubilar hat die junge Frau natürlich nicht erst in Wuppertal, sondern während ihres Politik-Studiums kennengelernt. Mittlerweile hat sie sich aber speziell eingelesen und informiert sich weiter, ist fasziniert von den Gegensätzen in seiner Person: „Er war Textilunternehmer und hat sich zugleich für Arbeitnehmer eingesetzt.“ Indem Engels den berühmteren Karl Marx finanzierte, hat er dessen Wirken überhaupt erst möglich gemacht.

Nach Wuppertal kam die 1992 im Kreis Vechta geborene und aufgewachsene Julia Kohake über ihr Masterstudium der Politikwissenschaften in Münster. Konkret war es eine Ausschreibung für ein Praktikum im Bereich Bürgerbeteiligung.

Das war im April/Mai 2017, machte viel Spaß und fand seine Fortsetzung in der Elternzeitvertretung eines Kollegen nach Abschluss der Masterarbeit, die sie (natürlich) über Bürgerbeteiligung in Münster und Wuppertal schrieb. „Ich war zur rechten Zeit am rechten Ort“, sagt sie zu diesem nahtlosen Wechsel ins Berufsleben. Dem nun das nächste Angebot folgte.

Seit Februar ist die Projektgeschäftsführerin für den organisatorischen Teil des Engelsjubiläums zuständig, koordiniert für die Stadt das, was die Kuratoren Rainer Lucas und Hans-Dieter Westhoff inhaltlich erarbeiten. „Wir bilden ein Team“, sagt Kohake, die im Moment eine Ausschreibung für einen Praktikanten erarbeitet. Der wird dann mit ihr zusammen in dem Eckbüro sitzen — samt Engelsbildern und einer Wuppertalkarte, die sie an die hohen, noch weißen Wände hängen will.

Die kann ihr auch dabei helfen, die Stadt weiter kennenzulernen, in der „es viel zu entdecken gibt“. Zu Fuß, mit der Schwebebahn, vielleicht aber auch mit dem Rad, das Julia Kohake aus Münster mitgebracht hat. Und das der deutlich bergigeren Landschaft wegen bislang noch nicht soviel zum Einsatz kam. „Jetzt wohne ich aber in der Nähe der Nordbahntrasse“, sagt sie. Und die ist ein Paradies für Radler.

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