„Er wird vieles anders machen“

Der Abschied von Feuerwehrchef Dietmar Meißner naht. Sein Nachfolger ist bereit.

„Er wird vieles anders machen“
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Dietmar Meißner packt seine Sachen. Der Abschied naht. Heute hat der Krefelder Feuerwehrchef seinen letzten Arbeitstag. Ende des Monats ist Schluss. Der 60-Jährige geht in Ruhestand. Am vergangenen Freitag wurde sein Amtsende schon gebührend gefeiert. „Die Kollegen haben sich einige Überraschungen einfallen lassen“, sagt Meißner, als er sich am Dienstag mit der Westdeutschen Zeitung zum Interview trifft. Mit am Tisch in seinem Büro sitzt auch sein designierter Nachfolger, Andreas Klos. Der 48-jährige Oberbrandrat soll am 12. April im Hauptausschuss zum offiziellen Nachfolger Meißners berufen werden. Was Amtsinhaber und Nachfolger verbindet und welche Herausforderungen der neue Feuerwehrchef auf seine Wachen in den kommenden Jahren zukommen sieht, verraten beide im Interview.

Herr Meißner, am 31. März ist Schluss. Werden Sie Ihre Truppe vermissen?

Dietmar Meißner: Wenn ich ehrlich bin, habe ich das alles noch gar nicht richtig realisiert. Die Feier am vergangenen Freitag hat aber einen schönen Abschluss gebildet. Ich habe mich beispielsweise sehr gefreut, dass der „Knappenchor“ gespielt hat.

Die Leidenschaft für den FC Schalke 04 teilen Sie beide. Was verbindet Sie sonst noch?

Meißner: Wir sind beide mit dem Bergbau groß geworden und sind vom gleichen Schlag Mensch. Weil Andreas Klos auch damals mein Nachfolger als Abteilungsleiter für den Bereich Gefahrenabwehr wurde, haben wir uns in den vergangenen Jahren intensiv ausgetauscht.

Welche Ratschläge geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?

Meißner: Ich kenne Andreas Klos jetzt so viele Jahre, ich brauche ihm nicht viel mit auf den Weg geben. Ich weiß, dass er Dinge anders machen wird als ich, und das ist auch gut so.

Wie groß ist die Herausforderung, die dieser Posten mit sich bringt, Herr Klos?

Andreas Klos: Das ist eine riesengroße Herausforderung, zweifellos. Immerhin bin ich bald für 500 Rettungskräfte in Krefeld verantwortlich, es ist ein längerer Prozess nötig, um sich für solch eine Stelle zu entscheiden.

Mussten Sie das auch mit ihrer Familie abstimmen?

Klos: Ja, das wurde auch zuhause diskutiert. Aber als Feuerwehrmann übt man nicht bloß einen Job aus, sondern man ist berufen — und das fühle ich.

Welche Aufgaben kommen auf Sie in den kommenden Jahren zu?

Klos: Ein großes Thema wird sicherlich die Aufrechterhaltung des Ehrenamtes sein. Die ehrenamtlichen Rettungskräfte sollen immer mehr Aufgaben übernehmen, gleichzeitig gibt es viel mehr Interessenskonflikte als früher — es ist schwierig, da im Nachwuchsbereich immer wieder junge Menschen für Freiwillige Feuerwehren oder Rettungsdienste zu begeistern.

Krefeld besitzt eine der modernsten Feuerwachen Deutschlands, dazu produziert ein Fernsehsender eine Serie zur täglichen Arbeit der Krefelder Feuerwehr — hätten Sie sich das vor fünf Jahren träumen lassen?

Klos: Nein, ganz sicher nicht. Die Zustände an der Florastraße waren einfach nicht mehr tragbar. Durch den Neubau haben wir ganz andere Möglichkeiten, auch was Aus- und Fortbildungen angeht. Durch das Fernsehformat ist die Aufmerksamkeit noch mal gestiegen. Das Interesse an der Feuerwache und damit an der Feuerwehr Krefeld ist enorm. Derzeit wird darüber entschieden, ob die Dreharbeiten möglicherweise fortgesetzt werden.

Herr Meißner, es scheint, als würden Sie Ihre Feuerwehr in einem tadellosen Zustand übergeben. Was werden Sie mit Ihrer neu gewonnenen Freizeit anstellen?

Meißner: Ich werde all das tun, wozu ich vorher keine oder zu wenig Zeit hatte. Radtouren mit meiner Frau, die in den vergangenen Jahren sehr oft auf mich verzichten musste, stehen da sicher an oberster Stelle. Dazu haben wir einen großen Garten, der gepflegt werden muss und vielleicht schaffe ich jetzt endlich mal, meine Modelleisenbahn wieder aufzubauen.

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