Wuppertal Springmann-Fall: Großvater soll Uni-Professor zu Leistungen seines Enkels befragt haben

Wuppertal. Am vierten Prozesstag hörte das Landgericht in Wuppertal einen Bekannten von Enno Springmann an, durch den dieser wohl erfahren hat, dass sein Enkel nicht oder nicht mehr studiert.

Der Springmannprozess ist am Montag weitergegangen.

Der Springmannprozess ist am Montag weitergegangen.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Der Hochschulprofessor berichtete, dass Enno Springmann ihn mehrfach fragte, ob an der Universität tatsächlich keine Leistungsnachweise verlangt werden, das habe sein Enkel so gesagt. Der Zeuge hat Springmann nach eigener Aussage erläutert, dass es Leistungsnachweise und Noten gibt und dass diese auch in der Universität dokumentiert werden. Enno Springmann soll darauf empört reagiert und etwas wie „der lügt mich an“ gesagt haben. Das Gericht verlas auch ein Dokument, aus dem hervorgeht, dass der Enkel nur von 2013 bis 2014 als Maschinenbau-Student eingeschrieben war.

Das Gericht hörte zudem den langjährigen Steuerberater und Testamentsvollstrecker Enno Springmanns. Er hatte den Enkel 2016 kennengelernt. Dabei war ihm der besonders liebevolle Umgang von Großvater und Enkel aufgefallen: „Das war für mich anrührend.“

Er wusste ebenfalls von den Sorgen des Großvaters, dass es mit dem Studium des Enkels nicht voran ging. Das habe ihn offensichtliche beschäftigt, weil er schon über den Studienabbruch des Sohnes enttäuscht gewesen war. Dies habe unter anderem zu dem Zerrüttung des Verhältnisses zwischen Vater und Sohn beigetragen. „Ich habe ihm gesagt, dass es ein leichtes ist, sich das Studienbuch vorlegen zu lassen.“

Der Zeuge berichtete außerdem von den Geldverhältnissen der Familie. Unter anderem hatte Enno Springmann seinem Enkel in mehreren Schritten knapp 700.000 Euro und Immobilien im Wert von 230.000 Euro geschenkt. Danach habe er sich gesorgt, dass sein Enkel diese Schenkungen nicht ordnungsgemäß versteuert. Mehrfach habe das Steuerbüro die nötigen Unterlagen beim Enkel angefordert. Im Nachhinein sei ihm eine Mail bekannt geworden, in der Enno Springmann mahnte, dies müsse dringend erledigt werden und sollte beim anstehenden Wochenend-Besuch besprochen werden — dem Tag, an dem die Großeltern dann getötet wurden. red

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