Vermeintlicher Bombenfund: Ausnahmezustand in Elberfeld

Ein vermeintlicher Bombenfund in der Wuppertaler City erfordert umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen.

Noch steht nicht fest, ob bei Kanalarbeiten in der Schloßbleiche tatsächlich eine Fliegerbombe gefunden worden ist. Unabhängig davon, ob sich der Gegenstand aus Metall als Bombe oder Eisenrohr erweist, müssen sich jedoch alle Bewohner und Besucher der City am Donnerstag, 26. April, auf Behinderungen einstellen. Die Stadt rät, mit einem Besuch der Elberfelder Innenstadt zu warten, bis am frühen Vormittag das Ergebnis der Prüfung durch den Kampfmittelräumdienst feststehen wird.

„Wir sind uns bewusst, dass alleine die Ankündigung, dass eine Evakuierung erforderlich sein könnte, massive Auswirkungen auf den Einzelhandel oder die Gastronomie hat. Doch Sicherheit geht vor“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig, der am Donnerstagmorgen einen Krisenstab einberufen wird. Dann werden alle Maßnahmen von Feuerwehr, Ordnungsamt, Stadtwerken und dem Verkehrsressort der Stadt in Abstimmung mit der Polizei koordiniert.

Verunsicherung löst die Situation bei vielen Geschäftsleuten aber schon jetzt aus. Vor allem die Gastronomie muss mit Einbußen rechnen. Zudem kursierten Dienstag Gerüchte, dass die Elberfelder City ab 8 Uhr dicht gemacht werde. Das wird von der Stadt dementiert. Sie hat am Flugblätter mit Verhaltensvorschriften verteilt. „Daraus geht leider nicht hervor, worauf wir uns zeitlich einstellen müssen“, kritisiert eine Geschäftsfrau. „Voraussichtlich gegen 10.30 Uhr werden wir am Donnerstag wissen, ob wir Entwarnung geben können oder die Evakuierung anordnen müssen“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes müssten Erdreich an der Fundstelle abtragen. Es folgt die Prüfung, was es mit den Metallspänen auf sich hat, die in der vergangenen Woche entdeckt worden sind.

In einem Umkreis von 250 Metern (siehe Grafik) müssten bei einem Bombenfund Wohnungen und Geschäfte geräumt werden. In dieser Zone liegt das Von der Heydt-Museum, das am Donnerstag ganztägig geschlossen bleibt. In einer Zone von bis zu 500 Metern zum Fundort dürften sich keine Personen im Freien aufhalten. In dieser Zone liegt der Hauptbahnhof, der den Betrieb zeitweise einstellen müsste.

Wie lange eine Evakuierung dauern würde, hängt von vielen Unwägbarkeiten ab. Mit der Entschärfung einer Bombe könnte erst begonnen werden, wenn durch Mitarbeiter des Ordnungsamtes sichergestellt ist, dass sich in der inneren Zone niemand mehr aufhält. „Sollte eine Evakuierung erforderlich sein, müssen wir mit Verkehrsbehinderungen bis in die Abendstunden rechnen“, sagt Johannes Slawig. Den Mitarbeitern des Verwaltungshauses Elberfeld hat die Stadt empfohlen, ihre Arbeit bis zur Entwarnung per „Home Office“ zu erledigen. Der Termin am Donnerstag wurde unter anderem mit Rücksicht auf die Patienten der Dialysepraxis Hofaue gewählt, wo an Donnerstagen turnusgemäß keine Behandlung stattfindet. Einen Einsatz an einem Sonn- oder Feiertag lehne der Kampfmittelräumdienst aus prinzipiellen Gründen ab, erklärte Martina Eckermann.

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