Ed Sheeran singt nicht in Düsseldorf - endgültig

Die Politik lehnt das Konzert am 22. Juli in Düsseldorf endgültig ab — doch der Konzertveranstalter hat einen Ersatzort in NRW gefunden.

Ed Sheeran singt nicht in Düsseldorf - endgültig
Foto: dpa

Düsseldorf. Viele Ed Sheeran-Fans werden frustriert sein, viele Beobachter verärgert, andere wiederum erleichtert: Das Gezerre um das Konzert des britischen Superstars ist beendet — praktisch mit dem Schlusspfiff zur Deutschland-Pleite bei der WM lehnte der Planungsausschuss der Stadt im Rathaus die Genehmigung für die neue Open-Air-Fläche auf dem Messeparkplatz P1 mit 12 zu 7 Stimmen ab. In Düsseldorf wird Sheeran also nicht auftreten.

Noch am Abend kündigte der Veranstalter FKP Scorpio auf Facebook an, einen Ersatzort gefunden zu haben. "Wir haben Euch versprochen, dass wir alles unternehmen, damit Ihr Ed Sheeran doch noch live erleben könnt", heißt es dort. Demnach wird der Popsänger am 22. und 23. Juli in der VELTINS-Arena in Gelsenkirchen auftreten.

„Mit grenzenloser Enttäuschung“ äußerte sich der Konzertveranstalter FKP Scorpio: Gemeinsam mit dem Künstler und seinem Management arbeite man weiter „mit aller Kraft an einer Lösung, damit seine Fans Ed Sheeran doch noch live in NRW erleben können“. In den kommenden Tagen wolle man Näheres dazu bekanntgeben. Die rund 85 000 Karteninhaber wissen also immer noch nicht, wie und wo es weitergeht. Von einer Erstattung des Kartenpreises jedenfalls ist bei FKP keine Rede.

Am Nachmittag hatten bereits der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, der Verkehrs- und Umweltausschuss sowie die Bezirksvertretung 5 (u.a. Stockum, Lohausen) jeweils mit klarer Mehrheit eine Ablehnung empfohlen. Wie zuvor angekündigt, stimmten nur SPD und FDP für die Genehmigung, CDU, Grüne, Linke und Freie Wähler dagegen.

CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt nannte als Ablehnungsgründe vor allem Mängel im Verkehrskonzept und beim Lärmschutz für die Anwohner. Zudem dürfe der geplante Open-Air-Park nicht der Arena nebenan das Wasser bei Großkonzerten abgraben. Für die Grünen konzentrierte sich Norbert Czerwinski auf die 104 zu fällenden Bäume: „Das ist unangemessen für ein Konzert.“ OB Geisel wies die Kritik zurück, es gebe keinen sachlichen Grund die Genehmigung zu verweigern, alle Auflagen würden übererfüllt. SPD-Fraktionsche Markus Raub beklagt einen großen Image- und wirtschaftlichen Schaden durch die Absage; Manfred Neuenhaus sagte, das Konzert habe man besten Gewissens gestatten können: „Es hätte sehr gut zu Düsseldorf gepasst“.

Fast vier Monate lang hat das Ed Sheeran die Stadt in Atem gehalten. Ursprünglich sollte es auf dem Flugfeld Essen /Mülheim stattfinden, doch dort sorgte die Sorge vor Fliegerbomben und um den Lebensraum der Feldlerche für das Aus. Am 5. März wird bekannt, dass Düsseldorf als Ersatzort einspringen soll und will. Michael Brill, der Chef der städtischen Eventtochter D-Live, möchte einen neuen Open-Air-Park auf dem Messeparkplatz P1 etablieren, diese Riesengigs seien in der Branche angesagt, da könne Düsseldorf führend in NRW werden,. Als unverhoffter und geschenkter Auftakt kommt ihm Ed Sheeran wie gerufen. OB Thomas Geisel ist angetan. Er informiert die Ratsfraktionen, große Bedenken werden da nicht laut.

Dann allerdings wird bekannt, dass 104 Bäume gefällt, 60 weitere auf den Parkfeldern versetzt werden müssen. Das ruft Baumschützer und Umweltschützer auf den Plan, die massiv protestieren. Organisierte Anwohner in Stockum und Lohausen schließen sich an, äußern Bedenken über Verkehrschaos, Lärm und Abfall, den die Besuchermassen verursachen würden. Am 5. Juni legt Verkehrsdezernentin Zuschke ein sechsseitiges Papier vor, das als Genehmigungsgrundlage für das Konzert dienen soll. Doch es bleibt sehr allgemein und erregt Kritik vor allem in der CDU. Dann legen Stadt, Feuerwehr und konzertveranstalter nach, präsentieren immer mehr Gutachten und Fakten. Doch die Kritiker im Rat konnten nicht mehr umgestimmt werden.

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