Fragen und Antworten Demo gegen Polizeigesetz in Düsseldorf - Hier drohen Verkehrsbehinderungen

Das geplante Polizeigesetz für NRW stößt auf breite Kritik. Am Samstag wollen Tausende mitten in Düsseldorf dagegen demonstrieren. Es kann zu erheblichen Einschränkungen für Autofahrer und den Nahverkehr kommen - ein Überblick.

 Das geplante Polizeigesetz erweitert die Befugnisse der Polizei schon bei drohender Gefahr. Unter anderem sollen die elektronische Fußfessel, Schleierfahndung, WhatsApp-Überwachung und bis zu einem Monat Polizeigewahrsam für terroristische Gefährder ermöglicht werden.

Das geplante Polizeigesetz erweitert die Befugnisse der Polizei schon bei drohender Gefahr. Unter anderem sollen die elektronische Fußfessel, Schleierfahndung, WhatsApp-Überwachung und bis zu einem Monat Polizeigewahrsam für terroristische Gefährder ermöglicht werden.

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Düsseldorf. Mehrere tausend Demonstranten werden am Samstag in Düsseldorf zu einer Kundgebung gegen das umstrittene neue Polizeigesetz für Nordrhein-Westfalen erwartet. Aktuelle Infos zur Demo finden Sie hier. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Aufgerufen zu dem Protestmarsch durch die Innenstadt bis zum Landtag hat ein breites Bündnis politischer und gesellschaftlicher Gruppen. Unterstützt wird der Protest unter anderem von den Grünen, der Linken, den Jusos und der Piratenpartei sowie von Attac, Daten- und Umweltschützern, Fußballfanclubs und Antifa-Gruppen. Angemeldet seien 10 000 Demonstranten, sagte ein Polizeisprecher.

Demo gegen Polizeigesetz: Tausende in Düsseldorf unterwegs
52 Bilder

Demo gegen Polizeigesetz: Tausende in Düsseldorf unterwegs

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Laut Angaben der Polizei kann es besonders im Bereich der Innenstadt zu Beeinträchtigungen für den Verkehr kommen. Ab circa 13 Uhr soll es losgehen. Die Demonstranten werden über innerstädtische Straßen in Richtung Landtagswiesen ziehen. Ab 15.30 Uhr gibt es laut den Veranstaltern Abschlusskundgebungen auf den Landtagswiesen.

Folgende Straßen sollten zwischen 13 und 18 Uhr umfahren werden:
Friedrich-Ebert-Straße (Auftaktkundgebung), Steinstraße, Königsallee (Ostseite), Theodor-Körner-Straße, Königsallee (Westseite), Graf-Adolf-Platz (Zwischenkundgebung), Haroldstraße, Neusser Straße, Hubertusstraße, Moselstraße.

Wegen der Demonstration können zahlreiche Bahnen und Busse der Rheinbahn nicht wie gewohnt fahren, teilte die Rheinbahn mit. Betroffen seien vor allem die Linien 706, 709, 732, 737, 752, 754, 780, 782, 785 und SB50. Die Rheinbahn empfehle, alternativ U-Bahnen und S-Bahnen zu nutzen. Über Durchsagen in Bussen und Bahnen würde darüber informiert, wann wieder ungehindert gefahren werden kann.

In einem „Demokonsens“ der Veranstalter sollten die teilnehmenden Gruppen sich verpflichten, dass von ihnen keine Eskalation und Gewalt ausgehe und keine Menschen gefährdet würden. Die Polizei hat in der Zeit von 9 bis 18 Uhr ein Bürgertelefon unter der Nummer 0211 870-5555 geschaltet. Im Vorfeld der Demo ist es zu einem Streit um die Auflagen für die Demonstranten gekommen.

Nach massiver Kritik von Juristen und Datenschützern hatte Innenminister Herbert Reul (CDU) die Verabschiedung des Sicherheitspakets mit den bisher schärfsten Anti-Terrormaßnahmen für NRW gestoppt und Korrekturen in Aussicht gestellt. Ursprünglich sollte das Polizeigesetz kommende Woche vom Landtag verabschiedet werden. Nun soll der Landtag erst nach der Sommerpause darüber entscheiden.

Das Gesetz erweitert unter anderem die Befugnisse der Polizei bereits bei „drohender Gefahr“. Kritiker halten diesen Begriff für nicht rechtssicher und haben mit Verfassungsklagen gedroht. Auch die Verlängerung des Polizeigewahrsams für terroristische Gefährder auf bis zu einen Monat ist nach Ansicht von Kritikern unverhältnismäßig.

Die angekündigten „kosmetischen Änderungen“ am Gesetzentwurf seien für die mehr als 200 Organisationen in dem Bündnis kein Anlass zur Ruhepause, heißt es in einer Mitteilung. „Die geplante Verschärfung ist als Ganzes abzulehnen: Kein Bedrohungsszenario dieser Welt rechtfertigt derartige Einschnitte in unsere Freiheits- und Grundrechte“, sagte die Sprecherin des Bündnisses, Sonja Hänsler.

Unter anderem sollen mit dem neuen Gesetz auch die elektronische Fußfessel, eine verdachtsunabhängige „strategische Fahndung“ und eine WhatsApp-Überwachung ermöglicht werden.

Die Vorsitzende der NRW-Grünen, Mona Neubaur, befürchtet eine Verschiebung der Koordinaten des Rechtsstaats durch das Gesetz. „Was heute maßlos erscheint, wäre damit morgen Normalität.“ Künftig könnte jeder Bürger unter Verdacht geraten. red/dpa

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