Tanztheater Pina Bausch: Verunsicherte Tänzer beruhigen und schützen

Kulturdezernent Matthias Nocke und Geschäftsführer Dirk Hesse besuchten das Ensemble in Paris.

 Kulturdezernent Matthias Nocke fuhr nach Paris, um mit dem Ensemble des Tanztheaters zu sprechen. (Archivfoto)

Kulturdezernent Matthias Nocke fuhr nach Paris, um mit dem Ensemble des Tanztheaters zu sprechen. (Archivfoto)

Foto: Mathias Kehren

Wuppertal. Das Tanztheater Pina Bausch Wuppertal ist nach wie vor in Aufruhr. In dieser Woche kommt der Beirat erneut zusammen, um sich mit einer außerordentlichen Kündigung der Intendantin Adolphe Binder zu befassen (wir berichteten). Am Wochenende trafen sich Kulturdezernent Matthias Nocke und Geschäftsführer Dirk Hesse mit dem Ensemble in Paris, wo es sich auf Tournee befindet. Bei dem Gespräch im Theater an der Champs-Élysées, an dem die Intendantin teilnahm, ging es auch um den Spielplan 18/19 und um Vorwürfe von Tänzern, die sich instrumentalisiert fühlen.

„Ich habe den Tänzern und den anderen Mitarbeitern des Theaters zugesagt, dass ich ihre Frustration dem Beirat vortragen und mich um Klärung bemühen werde“, berichtete Nocke nach seiner Rückkehr am Montag. Man habe ein zwei Stunden langes, gutes Gespräch mit offenen Meinungsäußerungen und positiven Rückmeldungen geführt. Der Geschäftsführer habe ausführlich die Entwicklung der Beziehung des Tanztheaters und Adolphe Binder dargelegt.

Klartext sei auch schon bei einem Treffen vor der Abreise des Ensembles nach Amsterdam gesprochen worden, widersprach Nocke anderslautenden Aussagen. Die Tänzer seien massiv verunsichert und beschwerten sich über Indiskretionen. Nocke: „Sie erwarten zu Recht Schutz.“ Es sei stets gute Tradition, auch zu Zeiten Pina Bauschs, gewesen, dass die Künstler vor Meinungsverschiedenheiten in der Theaterleitung geschützt werden. Es gehe nun darum, die Verunsicherung zu mildern und Klarheit zu schaffen. Außerdem bedürfe die Zukunft des Theaters Kontinuität und Werktreue, Neueinstudierungen und einen Spielplan.

Der liegt laut Nocke nur als Entwurf vor, ist nicht mit allen Abteilungen abgestimmt und kann so nicht umgesetzt werden. „Bei einem Theater mit 98 prozentiger Auslastung, über 50 prozentiger Refinanzierung und internationalem Betrieb ist es durchaus üblich, dass mit einem Vorlauf von bis zu zwei Jahren geplant wird. Wir können uns keine Hängepartie leisten, wir brauchen ein leistungsfähiges Theater.“

Das schnellstmöglich den Spielplan 18/19 kommunizieren muss. Bislang ist nur bekannt, dass vom 13. bis 16. September Pina Bauschs Stück „Vollmond“ in der Oper Wuppertal gespielt wird. Kartenvorverkauf: pina-bausch.de (mws)

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