Düsseldorf „Merkur Spielarena“: Der neue Stadion-Name ist umstritten

Ein Nachfolger für Esprit ist gefunden. Der Aufsichtsrat der Arena hat am Freitag einem Vertrag mit der Gauselmann-Gruppe zugestimmt. Der neue Sponsor zahlt deutlich mehr Geld als sein Vorgänger — weil er Partner der gesamten Sportstadt wird. Dennoch wird Kritik an dem Namen laut.

Düsseldorf: „Merkur Spielarena“: Der neue Stadion-Name ist umstritten
Foto: Arena Credit/Montage: dpa/klxm

Düsseldorf. Düsseldorf steigt (finanziell) noch einmal auf. Mindestens 2,75, im besten Fall 3,75 Millionen Euro erhält die Stadt für das Sponsoring der Arena und weiterer Vereine sowie Institutionen der Sportstadt. Der Aufsichtsrat der Arena hat am Freitag einem entsprechenden Vertrag mit der Gauselmann-Gruppe zugestimmt. Danach wird das Düsseldorfer Stadion ab August Merkur Spielarena heißen. Die Vereinbarung gilt mindestens bis 2024, maximal für zehn Jahre.

Mit dem neuen Vertrag endet die Dauerdiskussion um Esprit. Der bisherige Namensponsor der Arena (bis 2009 war es die LTU) will seit Jahren sein Engagement beenden. Doch bislang scheiterte dies erst juristisch und dann an der Suche nach einem vorzeitigen Nachfolger, in die sogar darauf spezialisierte Agenturen eingebunden wurden.

Der neue Partner ist ein Unternehmen mit Milliarden-Umsatz, das Spielotheken betreibt, im Sportwetten-Geschäft (unter anderem Xtip) tätig ist sowie bei Internet-Spielen und dazugehörigen Finanzdienstleistungen. „Namensgeber der Arena und Partner der Sportstadt Düsseldorf zu sein, ist ein einmaliges Angebot, das wir gerne angenommen haben“, sagt Firmengründer und Chef Paul Gauselmann. Die Gauselmann-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 10 000 Mitarbeiter, knapp die Hälfte davon im Ausland. Das Unternehmen ist mit seinen Marken bereits an vielen Stellen als Sponsor aktiv, etwa bei den Fußball-Klubs in Wolfsburg, Heidenheim, Bielefeld, Duisburg und Essen oder beim Handball-Team TuS N-Lübbecke. Auch der frühere Tennisprofi Tommy Haas hatte einen Vertrag mit der Gruppe.

Für die Stadt Düsseldorf und seine Arena-Betreibergesellschaft D-Live bedeutet der Abschluss deutlich höhere Einnahmen. Esprit hat 900 000 Euro jährlich überwiesen. Gemessen an den neuen Zahlen befindet sich die Landeshauptstadt auf dem Niveau von Frankfurt (Commerzbank-Arena) und Köln (Rhein-Energie-Stadion).

Höhe und Dauer der Zahlungen hängen nun auch davon ab, in welcher Liga Fortuna spielt und ob Deutschland den Zuschlag für die Fußball-Europameisterschaft 2024 erhält — und Düsseldorf damit Spielort wird. Entscheidend für den Vertragsabschluss ist aus Sicht der Stadt wohl gewesen, dass das Sponsoring über die Arena hinausgeht. Denn gut eine halbe Million Euro der genannten Summen fließt in die Sportstadt. Teil des Pakets sollen Trikot-Sponsoring bei der DEG und das Düsseldorfer Olympia-Team für Tokio sein. Außerdem erhalten die Handballer der Rhein-Vikings, die Footballer der Panther, die Hockeyspielerinnen des DHC und der hiesige Beachvolleyball Geld durch den Vertrag. Und auch für den Mädchen- und Frauen-Fußball sollen 50 000 Euro bereitgestellt werden.

Kein Wunder, dass Stadtdirektor Burkhard Hintzsche den Deal lobt: „Es haben sich viele an diesem Thema abgearbeitet. Deswegen sind wir froh, dass wir eine sehr gute Lösung gefunden haben, von dem auch der Düsseldorfer Sport profitiert.“ Man habe zuletzt sogar zwei sehr gute Bewerber in der engeren Wahl gehabt.

Nach WZ-Informationen hatte der bisherige Fortuna-Trikotsponsor Orthomol ebenfalls ein Angebotspaket für das Arena-Sponsoring abgegeben.

Auch Fortuna freut sich, wobei der Verein mit dem Geschäft direkt gar nichts zu tun hat: „Wir gratulieren D-Live zu dem lukrativen Deal und dazu, mit der Gauselmann-Gruppe ein traditionsreiches Familienunternehmen als Partner gewonnen zu haben“, sagt der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer. „Wir gehen davon aus, dass nun auch die von uns bei der Arena lange angefragten notwendigen Investitionen in neue Vermarktungsmöglichkeiten für Fortuna getätigt werden.“

Kritisch äußert sich Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski: „Eine unglückliche Entscheidung. Wir machen als Stadt viel gegen Spielsucht und versuchen ja auch gerade zu Recht, die Zahl der Spielsalons zu reduzieren — da passt so ein Arena-Name nicht.“

CDU-Sportexperte Stefan Wiedon meint, „dass dies einerseits kein Traumname für die Arena ist“, andererseits sei es ein „hervorragender Deal für die Stadt und den Sport“. Er warnt vor schnellen moralischen Urteilen: „Denn da lauert überall die Doppelmoral.“ Ja, man könne dieses Geschäft durchaus auch ablehnen, so Wiedon, aber dann müsse man bewusst auf viel Geld verzichten und sagen, wie die Arena sonst finanziert werden solle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort