Sechs Badetote in NRW bislang 2018: DLRG warnt vor Gefahren

Düsseldorf (dpa/lnw) - In Nordrhein-Westfalen gab es 2018 bereits mindestens sechs tödliche Badeunfälle - allein drei von ihnen im Kreis Neuss. Am Sonntag starb ein 19-Jähriger beim Schwimmen im Kaarster See.

Am Kaarster See ist ein vierjähriger Junge ertrunken.

Am Kaarster See ist ein vierjähriger Junge ertrunken.

Foto: Bothe

Ebenfalls am Sonntag kam ein 19-Jähriger in einem Hallenbad in Oberhausen ums Leben. Zuvor waren bereits ein vierjähriger Junge und ein 18-Jähriger beim Baden in Baggerlöchern im Kreis Neuss ums Leben gekommen. Im Rursee in der Eifel ging ein Mann aus Indien unter. Im Fluss Ruhr bei Herdecke ertrank eine 69 Jahre alte Frau. In zwei Fällen überlebten Badende in kritischem Zustand.

Menschen überschätzen oft ihre Schwimmfähigkeiten - und unterschätzen Gefahren durch Temperatursprünge und Strömung, warnt die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) jedes Jahr aufs Neue. 2017 ertranken in NRW 55 Menschen in Gewässern, im Jahr zuvor 76.

„In jedem heißen Sommer gibt es zahlreiche Badeunfälle. Selbst geübte Schwimmer können betroffen sein“, erklärt DLRG-Sprecher Michael Grohe. Und: „Ertrinken ist immer ein stiller Vorgang.“ Plötzliche Untiefen und Temperaturabfall, sogenannte Sprungschichten, könnten unvermittelt zu Kreislaufproblemen und Bewusstlosigkeit führen.

Wer schwächelt und die Orientierung verliert, sinkt unter Wasser ab. „Ein erwachsener Körper mit erschlaffter Muskulatur ist schwer, zumal die Luft aus den Lungen entweicht. Das macht es kompliziert, jemanden schnell genug wieder an die Oberfläche zu holen“, so Grohe.

Gründe für Badeunfälle seien häufig auch Leichtsinn und Alkohol. „Wenn eine Gruppe junger Leute bei Sommerhitze am Badestrand abhängt und trinkt, schwinden Leistungskraft und Urteilsvermögen. Ein Sprung ins kalte Wasser kann Lebensgefahr bedeuten“, sagte der Experte.

Zwei gekenterte Kanufahrer hatten am Freitag Glück: Sie konnten sich in Düsseldorf aus eigener Kraft aus dem Rhein retten. Die Polizei hatte mit Hubschraubern und Booten nach ihnen gesucht. Wenig später seien sie unversehrt ans Ufer geschwommen, hieß es.

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