Ruhrkonferenz: Landesregierung beschließt 20 Themenforen

Essen (dpa/lnw) - Nordrhein-Westfalen will seinem seit Jahrzehnten kriselnden Ballungszentrum Ruhrgebiet mit einem groß angelegten Hilfsprojekt neue Impulse geben. Dazu werde die als mehrjähriger Prozess angelegte Ruhrkonferenz gestartet, beschloss am Freitagabend die Landesregierung bei einer auswärtigen Sitzung auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zollverein in Essen.

Anlässlich der Feierlichkeiten zum NRW-Tag auf dem Welterbe Zollverein in Essen stellte Ministerpräsident Armin Laschet (Mitte) am Freitag im Beisein der Regionaldirektorin des RVR, des Oberbürgermeisters der Stadt Essen und der fünf Vorstandsmitglieder der Unternehmen die Initiative vor.

Anlässlich der Feierlichkeiten zum NRW-Tag auf dem Welterbe Zollverein in Essen stellte Ministerpräsident Armin Laschet (Mitte) am Freitag im Beisein der Regionaldirektorin des RVR, des Oberbürgermeisters der Stadt Essen und der fünf Vorstandsmitglieder der Unternehmen die Initiative vor.

Foto: JOCHEN TACK

Geplant sind Projekte und Vorschläge in 20 „Themenforen“ wie Arbeitsplatzsicherung, Qualität von Pflege, Bildungschancen für Kinder oder Bekämpfung von Clan-Kriminalität.

Verantwortlich sind jeweils ein Minister oder ein Staatssekretär zusammen mit einer Persönlichkeit mit Bezug zum Ruhrgebiet - etwa dem Fußballer Christoph Metzelder oder dem Arbeitsdirektor von ThyssenKrupp, Oliver Burkhard.

„Ziel des Vorhabens ist es, die Region Ruhr zu einer erfolgreichen, wettbewerbsfähigen und lebenswerten Metropolregion im digitalen Zeitalter zu entwickeln - mit neuen Perspektiven für die gesamte Region“, hieß es in einer Mitteilung. „Die Ruhr-Konferenz ist ein Prozess, um die Potenziale der Region und die Chance zum Wohle des Ruhrgebiets, aber auch des ganzen Landes Nordrhein-Westfalen, zu nutzen“, sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) nach der Sitzung.

Historisches Vorbild ist die „Ruhrkonferenz“ 1988 des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU). Aber auch der einstige NRW-Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) hatte schon 1979 zu einer Ruhrkonferenz geladen.

Im Themenforum „Chancen, Vielfalt, Aufstieg“ lautet die Leitfrage beispielsweise „Wie gelingt Integration?“. Unter der Leitung von Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) und dem Leiter der Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren, Suat Yilmaz, soll es um die Förderung junger Talente gehen. Anhand gelungener Beispiele soll gezeigt werden, dass die kulturelle Vielfalt des Ruhrgebiets „ein Motor für die Entwicklung der Region sein kann“.

In einem anderen Forum geht es um die „Chancen der Digitalisierung im Tourismus“. Staatssekretär Christoph Dammermann und der Chef der Stiftung Zollverein, Prof. Hans-Peter Noll, verantworten dieses Thema. „Es gilt, touristische Attraktionen des Ruhrgebiets mit dem Einsatz digitaler Technologien zeitgemäß erlebbar zu machen und dauerhaft attraktiv zu halten“, haben die beiden als Ziel formuliert.

Alle sollen Gelegenheit bekommen, sich einzubringen: Kommunen, Hochschulen, Kultureinrichtungen, Verbände, Vereine, Gewerkschaften, Stiftungen und Glaubensgemeinschaften. Otto Normalbürger kann seine Ideen bei einer Online-Befragung vortragen, die am 1. September beim NRW-Tag in Essen starten soll. Auf welche Weise die einzelnen Themen konkret beackert werden sollen und wie lange, teilte die Landesregierung noch nicht mit.

Die Gesamtleitung hat Laschet in die Hände von Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) gelegt. Er wird einen Beirat koordinieren. Mitglieder sind DGB-Landeschefin Anja Weber, Unternehmerpräsident Arndt Kirchhoff und Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte im April angemahnt, dass die Konferenz sich nicht auf „Leuchtturm-Projekte“ zurückziehen dürfe. Stattdessen müssten die strukturellen Probleme des Reviers und die konkreten Sorgen der Bürger angepackt werden.

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