Altstadt-Pflaster: Passanten üben Kritik

Auch wenn die Optik gefällt, befürchten viele, dass die Schmutzflecken für immer bleiben.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer sind alles andere als begeistert vom neuen Altstadtpflaster. Zwar fanden einige Passanten, die am Donnerstag bei WZ mobil vorbeischauten, das Muster und den Stein schön, doch die offensichtliche Schmutz-Anfälligkeit stört viele.

Christine Oakhill setzt heftig einen Fuß auf das fleckige, neue Altstadtpflaster und schüttelt den Kopf. „Mir gefällt das gar nicht, das ist viel zu eintönig und sieht total fleckig aus“, sagt sie. „Es passt überhaupt nicht zum Ambiente. Man sollte es mit Farben auflockern, wie zum Beispiel einem dunklen Rot oder dunklen Granitfarben. Aber die Bürger werden ja nicht gefragt.“

Sie hat alles mitverfolgt. Mit den zwei Varianten, die die Stadt vorgestellt hat, wäre ja alles schon entschieden gewesen. Oakhill ist der festen Überzeugung, dass sich das neue Pflaster nicht lange bewähren wird. Auch die Eheleute Renate und Friedhelm Weiser sind verärgert. „Das war eine absolute Fehlinvestition! An den Kosten für die Steine haben sie zwar gespart, aber die folgenden Kosten für die Reinigung werden noch viel höher sein“, sagt Friedhelm. „Und das wird natürlich uns Steuerzahler belasten“, ergänzt seine Frau. Das Ehepaar ist der Meinung, die Stadt sollte die Neubepflasterung der Altstadt noch mal durchdenken. Noch hätte man ja Zeit das Vorhaben zu stoppen.

Angelika und Udo Harmeling fällt das neue Pflaster zunächst nicht auf. „Also zum Laufen ist es schon sehr angenehm. Es huckelt nicht so, das ist schon positiv“, meint Angelika. Aber auch sie ist nicht ganz zufrieden. „Ich vermisse die schöne alte Bauweise. Es ist optisch wirklich nicht so schön.“

Ulrich Buttkus, Anwohner der Mertensgasse und Betreiber der Kneipe „Hirsch“ hat gleich zwei Kritikpunkte: „Der Stein sieht einfach dreckig aus. Und ich mache unter der Woche wegen der Bauarbeiten nur ein Zehntel des sonst üblichen Umsatzes in der Kneipe.“ Er ist außerdem gespannt, wie das neue Pflaster nach dem chaotischen Treiben an Karneval aussieht.

Der Hausmeister des Bierkönigs, Frank Strack, denkt ähnlich: „Man hätte mit dem Verlegen bis nach Karneval warten müssen, um das Pflaster nicht sofort einer so großen Belastung auszusetzen.“ Aber Strack sagt auch: „Im Großen und Ganzen ist das Pflaster schön. Und es musste ja auch etwas getan werden.“ Nur für einen Ort wie die Altstadt seien die Steine einfach viel zu hell. „Wenn da ein Schweinebrötchen auf den Boden fällt, hast du direkt einen tellergroßen Fleck.“ Dass diese Flecken durch die Nassreinigung der Gassen mit Kehrmaschinen wieder verschwinden, glaubt er nicht.

Marie-Luise Seeger findet an dem neuen Boden vor ihrem Senfladen nichts Gutes: „Das neue Pflaster passt nicht zur Altstadt. Es ist viel zu modern.“ Außerdem hat sich ihrer Meinung nach der Planer dieser Pflastervariante keine Gedanken darüber gemacht, was die Steine „in der Altstadt alles aushalten müssen“.

Ein bisschen zu modern für die Altstadt findet auch Reinhardt Kohn den Belag: „Klassisches Kopfsteinpflaster wäre mir lieber gewesen.“

Und Paul Roderburg ist das alles zu grau: „Wie wäre es mit rot-weißem Pflaster, das sind doch auch die Farben der Stadt? Hoffentlich bleibt wenigstens das Leben in der Altstadt bunt.“

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