Freizeit Feriensport unter erschwerten Bedingungen

Wuppertal · Das Programm von Sportamt und Vereinen ist in diesem Jahr durch die Unsicherheiten mit Corona deutlich reduziert. Dabei ist die Nachfrage groß, gibt es zum Teil lange Wartelisten. Fußball und Handball fehlen diesmal komplett.

 Bei den Aikido-Kursen des SSV Germania will Peter Goldmann nur in kleinen Teams üben lassen.

Bei den Aikido-Kursen des SSV Germania will Peter Goldmann nur in kleinen Teams üben lassen.

Foto: Odette karbach/SSV Germania/Odette Karbach/SSV Germania

Die Ferien sind da und aufgrund der zum Teil noch eingeschränkten Reisemöglichkeiten dürften viele Familien sie diesmal zu Hause verbringen. Freizeitmöglichkeiten für Kinder in der eigenen Stadt bietet seit Jahren das Feriensportprogramm, das Sportamt und Vereine gemeinsam auf die Beine stellen.

„Freie Plätze gibt es nur noch ganz vereinzelt, bis auf drei Kurse in der vierten und fünften Ferienwoche sind alle anderen Angebote bereits ausgebucht. Teilweise gibt es lange Wartelisten“, spricht Susanne Deseke vom Sportamt von einer absoluten Ausnahmesituation. Seit fast zwei Jahrzehnten ist sie im Sportamt für die Organisation des Feriensports zuständig. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt sie mit Blick auf das deutlich abgespeckte Notprogramm, das auch nur mit großen Anstrengungen realisiert werden konnte. Hatte es schon Jahre mit 80 oder sogar 100 Angeboten gegeben, stehen diesmal nur 31 Kurse zur Auswahl. Gerade in der Zeit, in der die Kurse üblicherweise geplant werden, war aufgrund der Corona-Pandemie noch gar nicht klar, ob überhaupt etwas stattfinden dürfte. Später haben dann alle Fachverbände Hygiene- und Organisationskriterien für das gemeinsame Sporttreiben erarbeitet, wurden Richtlinien teilweise gelockert, doch die Unsicherheit blieb zum Teil.

„Manche Vereine haben gesagt, wir können das nicht umsetzen“, berichtet Susanne Deseke und zeigt bei allem Bedauern durchaus Verständnis dafür, genauso wie Hochachtung vor allen, die es trotzdem auf sich nehmen. Fußball und Handball, wo Kontakt unerlässlich ist, fehlen diesmal gänzlich, als einzige Kontaktsportart ist die japanische Selbstverteidigungskunst Aikido im Angebot. „Beide Kurse sind mit 20 und 21 Kindern ausgebucht“, sagt Peter Goldmann, der für den SSV Germania bereits im fünften Jahr die Feriensportkurse leitet.

Kampfsport mit Abstand
und Zweiergruppen

Diesmal werde sich einiges ändern, kündigt er an. Abgesehen, davon, dass alle Matten vor dem jeweiligen Gebrauch desinfiziert werden müssen, gibt es weitere Einschränkungen. „Normal bilde ich größere Gruppen, damit auch unterschiedliche Teilnehmer miteinander üben können, diesmal werden wir uns wahrscheinlich auf Zweierteams beschränken, die die gesamte Zeit miteinander üben, möglichst noch Geschwisterkinder“, berichtet Goldmann von der geänderten Planung. Platz gebe es in der Dreifach-Halle des Sportzentrums Süd immerhin genug, um die Matten möglichst weit auseinanderzuziehen. Auf Körperkontakt gänzlich zu verzichtenen und es nur beim Aufwärmen und Schattenübungen zu belassen, gehe aber nicht. „Das wird den Kindern doch auf die Dauer zu langweilig.“ Er werde aber auf solche Kontakt-Übungen verzichten, die viel Raum benötigten und bei denen die Kinder stark schwitzten und kräftig außer Atem gerieten. „Wir beschränken uns im wesentlichen auf leichte Abwehrtechniken“, stellt er in Aussicht. Zu klären sei noch, ob die Umkleidekabinen geöffnet würden, zuletzt waren nur die Toiletten in der Halle geöffnet.

Auch beim Verein für den Kanusport will man die Umkleidekabinen im Bootshaus am Beyenburger Stausee nicht öffnen. „Wir stellen wahrscheinlich zwei Pavillons auf, in denen die Teilnehmer ihre Sachen unterstellen können. Da im Kanusport inzwischen auch das Fahren in Mannschaftsbooten wieder erlaubt sei, plane man allerdings - wie üblich - neben Training im Einerkajak, auch mit Drachenboot oder Wanderkanu zu fahren.

Susanne Deseke hat mit allen Vereinen in engem Kontakt gestanden, fragte immer wieder nach. Viele hätten die Gruppengrößen reduziert. Beim ESV Ost beispielsweise sind nur sechs Kinder für den Tenniskurs vorgesehen. Als die Bestimmungen gelockert wurden und die Nachfrage das Angebot überstieg, habe sie angefragt, ob eine Aufstockung möglich wäre, so Deseke, das sei aber von Vereinsseite abgelehnt worden. Durch die kleineren Gruppen kann voraussichtlich teilweise nicht mehr kostendeckend gearbeitet werden, was aber nicht an den Vereinen hängen bleiben soll. „Wahrscheinlich müssen wir als Stadt drauflegen, aber das ist vom Verwaltungsvorstand abgesegnet. Wir wollten unbedingt überhaupt Angebote machen können“, so Susanne Deseke.

Eine Übersicht über das Feriensport-Programm und Buchung der Restplätze (Kanu, Baseball, Tanz-Choreo) gibt es im Internet unter

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort